Vor einigen Wochen Monaten hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Freund und seiner Freundin. Die aufgekommene Frage war, ob ein Mensch, der sich an die Regeln und Dogmen der Kirche hält, ohne es zu wissen oder es zu wollen, als guter Christ zu bezeichnen ist oder sogar nach dem Tod in den Himmel und nicht in die Hölle kommt.
Guter Mensch = Christ?
Um ein praktisches Beispiel zu nennen und so diese Fragen evtl. beantworten können, schauen wir uns den Dalai Lama mal genauer an. Ich wage zu behaupten, dass er in seinem Leben noch niemanden getötet hat und auch nicht gegen eines der anderen zehn Gebote verstoßen hat (Ausgenommen die Gebote, die Gott als einzigen Gott verehren lassen sollen.) und ich glaube auch, dass er gegen keine anderen Dogmen verstößt, die die Bibel oder die Kirche aufstellt. Ist der Dalai Lama also ein Christ? Oder sogar ein guter Christ?
Meine Meinung dazu ist ein klares nein. Denn zum „Christ-sein“ fehlt dem Dalai Lama das Bekenntnis zum Glauben an Jesus Christus, den Sohn Gottes. Er ist aus christlicher Sicht sicherlich kein schlechter Mensch, aber er glaubt nicht an den Schöpfergott und dessen leiblichen Sohn auf Erden. Auch wenn er die Existenz dieser Wesen und historischen Personen sicherlich nicht negieren wird, muss er im Umkehrschluss nicht zwangsläufig ein Gläubiger sein.
Genauso verhält es sich auch mit jedem anderen Menschen, der zwar durch und durch gut ist (natürlich nur ein Ideal in unserem Gedankenspiel), aber nicht an die spirituellen Wesen glaubt. Er kann kein guter Christ sein, weil die Motivation „gut zu sein“ eine andere ist. Sein Handeln ist nicht durch die Überzeugung hervorgerufen, dass der Heiland am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist. Welche Motive hinter dem Handeln stehen, sind hier nicht von Bedeutung, da es ja schließlich nur um die Bewertung der Taten nach christlichem Standard geht.
Himmel oder Hölle
Der weltlichen Teil der Frage ist somit beantwortet. Nein, ein durch und durch guter Mensch, der sich unabsichtlich an die Dogmen und Gesetze des Christentum hält ist kein Christ im eigentlichen Sinne. Wie steht es aber um die Frage nach dem Himmelsreich? Kommt dieser Mensch in den Himmel oder in die Hölle?
Definition zum Gedankenspiel
Da wir auf dieser Welt eine Vielzahl von Religionen haben und viele davon unterschiedlichste Ansichten vertreten, kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden, welche die wirkliche, einzige, objektive Wahrheit ihr eigen nennt. Natürlich wird in diesem Punkt jeder Verfechter seiner Religion vehement widersprechen, aber das liegt wohl im Sinne des Erfinders.
Um nun aber die oben genannte Fragen beantworten oder mindestens diskutieren zu können, nehmen wir einfach mal an, das Christentum wäre im Besitz der objektiven Wahrheit. Somit existieren per definitonem Himmel und Hölle nach dem Tod.
Gott entscheidet über den Toten
Der durch und durch gute Mensch, den wir oben schon einführten, ist nun gestorben und es muss eine Entscheidung gefällt werden, ob dieser Mensch in den Himmel oder in die Hölle kommt. Da sich dieses aber alles in Sphären abspielt, die von uns lebenden Menschen niemand erlebt hat, kann man auch hier nur spekulieren.
Wenn Gott ein wirklich allwissendes, allmächtiges und gütiges Wesen sein sollte, dann unterstelle ich hier, dass der gute Mensch, auf jeden Fall in den Himmel kommt. Denn diesem Gott dürfte es egal sein, ob der Mensch der vor ihm steht jemand ist, der sein Leben lang an ihn glaubte oder nicht – zählen müssten hier alleine die Taten. Aber durch die Überlieferungen von der Zeit in der Gott noch auf Erden wirkte, komme ich zu einem anderen Schluss.
Schon alleine durch die Zehn Gebote, stellt sich dieser Gott auf eine Stufe, auf der er verehrt werden will und dem Menschen verbietet, andere Götter anzubeten. Also ist aus dieser Sicht nicht zu erwarten, das unser „guter Mensch“ in Himmel kommt, da er sich nicht dem Gott hingegeben und ihm nicht gedient hat. Zwar hat er keine Gebote und Gesetze gebrochen, aber dieses nicht auf Grund der von Gott aufgestellten Dogmen. Das dieser Gott nicht gut auf die zusprechen ist, die ihm nicht folgen zeigen folgende Passagen aus der Bibel exemplarisch:
Samaria muß es büßen; denn es hat sich wider seinen Gott empört; durchs Schwert sollen sie fallen; ihre Kindlein sollen zerschmettert und die Schwangeren aufgeschlitzt werden! (Hosea 13,16)
Denn siehe, ich will eine Sintflut mit Wasser kommen lassen auf Erden, zu verderben alles Fleisch, darin ein lebendiger Odem ist, unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen. (Genesis 6,17)
Da ließ der HERR Schwefel und Feuer regnen von dem HERRN vom Himmel herab auf Sodom und Gomorrha. Und kehrete die Städte um, die ganze Gegend und alle Einwohner der Städte, und was auf dem Lande gewachsen war. (1. Mose 19, 24-25)
Wenn so mit Ungläubigen umgegangen wurde, wage ich zu vermuten, dass ein Nicht-Gott-Gläubiger mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in den Himmel gelassen wird, sondern in der Hölle schmoren muss.
Fazit
Es lohnt sich sicherlich zu versuchen ein guter Mensch zu sein, aber mehr auf die weltlichen Vorzüge bezogen, als auf die Geschehnisse nach dem Tod. Nur wenn man ein bekennender Christ ist, hat man eine höhere Chance ist das Reich Gottes aufgenommen zu werden. Wenn man aber keiner ist, dann kann man noch soviel Gutes tun, die Chance in den Himmel zu kommen läuft gegen Null. Diese Möglichkeit ist den meisten Atheisten oder Andersgläubigen aber wahrscheinlich auch egal, da das Reich Gottes für sie nicht existent ist. Auch die Frage nachdem „Christ-sein“ bei Atheisten oder Andersgläubigen muss verneint werden, da für den Christen die Motivation der Handlung im Vordergrund steht.
P.S. Ich möchte mit diesem Artikel nur zum Nachdenken anregen. In keinster Weise soll das Christentum, eine andere Religion oder eine Weltanschauung in ein schlechtes Licht gerückt werden. Sollte ich Aussagen getroffen haben, die offensichtlich falsch sind, würde es mich freuen, wenn man mich darüber aufklärt.
Denn bei Gott gibt es keinerlei Bevorzugung. Alle Menschen, die sündigen und keine Beziehung zum Gesetz Gottes haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen. Und alle, die trotz des Gesetzes sündigen, werden durch dieses Gesetz verurteilt werden. Denn nicht die, die hören, was das Gesetz sagt, werden von Gott für gerecht erklärt, sondern die, die tun, was es verlangt.
Römerbrief
Die Bibel redet in dem Zusammenhang von „Rechtfertigung“: Es geht für den Menschen darum, in einen „gerechten Stand“ vor Gott zu kommen, in welchem wir quasi „angenommen“ und akzeptiert sind. Nur in diesem „gerechtfertigten“ Zustand bzw. mit diesem Status kommen wir nach dem physischen Tod in den Himmel.
Und ich denke, Sie haben das richtig erkannt: Das Angenommen-Werden von Gott passiert niemals aufgrund von irgendwelchen Werken oder Taten, die ein Mensch getan hat. In der Bibel heißt es:
Galater 2,16b:
[…] denn durch Werke des Gesetzes wird kein Mensch gerecht.
Wenn es nämlich so wäre, dass wir Menschen durch gute Taten in diesen gerechtfertigten Zustand kommen könnten, dann bräuchten wir ja gar keinen Erlöser. Dann hätte Jesus nicht kommen müssen, um stellvertretend für uns zu sterben. Dann könnten wir uns nämlich alle selber retten, indem wir „einfach“ nur gute Werke tun und die Gesetze und Gebote Gottes perfekt befolgen.
Gute Werke sind also nicht der Weg in den Himmel.
Und hier kommt der Unterschied zwischen dem Christentum und den anderen Religionen, bei denen es doch meistens darum geht, irgendetwas „zu leisten“ oder sich irgendwie von etwas zu „enthalten“, um Annahme von Gott zu bekommen oder Erlösung zu erreichen:
Galater 2,16a:
Doch weil wir wissen, dass der Mensch durch Werke des Gesetzes nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir zum Glauben an Christus Jesus gekommen, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus und nicht durch Werke des Gesetzes
Das heißt: Der Glaube an Jesus ist der Ersatz für die guten Werke. Das ist alles, was es braucht – nicht mehr und nicht weniger. Das ist allerdings für uns Westler mit Leistungsmentalität schwer zu greifen.
Trotzdem ist dies das Evangelium in Kurzform: Jesus tat ein entscheidendes Werk (sein stellvertretender Tod am Kreuz), und mein Glaube an dieses historisch passierte Ereignis bringt mich in einen gerechtfertigten Zustand vor Gott.
@ Christoph
„Wenn es nämlich so wäre, dass wir Menschen durch gute Taten in diesen gerechtfertigten Zustand kommen könnten, dann bräuchten wir ja gar keinen Erlöser.“
ein Mensch kann niemals „perfekt“ sein:
ein Leben „ohne Sünde“ (auch im nicht-religiösen Sinne) kann es nicht geben – irgendeinen Fehler macht jeder irgendwann:
und dafür gibt es dann das „nette“ Versprechen des Christentums, TROTZDEM „erlöst“ zu werden …
… ich bezweifele allerdings, dass es reicht, „zu glauben“, um ein „Christ zu sein“:
zum Beispiel geht es darum –Achtung Aufgabe! –, die „Schöpfung zu bewahren“, siehe:
„Laudato si’
Laudato si’ (volgare umbro für „Gelobt seist du“)[1] ist die zweite Enzyklika von Papst Franziskus. Die auf den 24. Mai 2015 datierte und am 18. Juni 2015 in acht Sprachen veröffentlichte Verlautbarung „Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Themenbereich Umwelt- und Klimaschutz[2] und setzt zudem Zeichen im Hinblick auf bestehende soziale Ungerechtigkeiten und auf die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen. In den internationalen Medien wurde die Enzyklika vielfach als Aufruf zu einem weltweiten Umdenken und als Wendemarke in der Kirchengeschichte bezeichnet.
(…)“
https://de.wikipedia.org/wiki/Laudato_si’
Lass dich vom Wort Gottes beruhigen – es reicht aus!
Eph 2,8:
Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben.
Die Errettung kommt als Geschenk durch unseren Glauben. Durch unser Zupacken und „Ja“ sagen. Der Glaube ist wie die Hand des Bettlers, die zupackt. D.h. die Errettung kannst du dir nicht verdienen. Es kommt als Geschenk oder gar nicht.
Was nach der Errettung dann später noch für Werke aus deinem neuen erretteten Leben rauskommen (die Bibel nennt das Wiedergeburt), das steht auf einem anderen Blatt. Da gehört ein Lebensstil, der die Schöpfung bewahrt, dazu. Klaro! Aber dieser bewahrende Lebensstil ist niemals die Grundlage deiner Errettung – sondern höchstens eine Folge daraus.
„Kann ein Atheist ein (guter) Christ sein?“
ist „ein guter Christ“, wem folgendes passiert:
„Eine besondere Auszeichnung für «…» war (…) der etwa 40 Minuten anhaltende Applaus des vornehmlich aus Bischöfen und weiteren katholischen Geistlichen bestehenden Publikums bei einer Aufführung im Vatikan 1964.“
Zunächst einmal kann ich mit der Bezeichnung „guter Christ“ nichts anfangen. Biblisch ist so eine Kategorisierung auch nicht. Entweder ist man Christ oder man ist kein Christ. Entweder hat man das Erlösungswerk von Jesus am Kreuz für sich angenommen oder nicht. Entweder hat man dieses „Geschenk“ angenommen und „Ja, danke, nehme ich …“ dazu gesagt oder eben nicht.
Darüber hinaus: Wenn da Bischöfe und katholischen Geistliche 40 Minuten für jemanden applaudieren – was soll das der Person bringen, der da applaudiert wird? Das hat doch mit Gott und mit dem „Angenommen-Sein“ (siehe oben) nichts zu tun. Der Applaus hat höchstens das Potenzial, dass man stolz wird und da kann Gott schon mal gar nichts mit anfangen.
Ein paar steile Bibelstellen zur Thematik Stolz:
Jak 4,6:
Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.
Röm 2,11:
Denn bei Gott gibt es kein Ansehen der Person.
Lukas 16,15:
[…] die ihr euch selbst rechtfertigt vor den Menschen; aber Gott kennt eure Herzen. Denn was hoch ist bei den Menschen, das ist ein Gräuel vor Gott.
@ Christoph
„Darüber hinaus: Wenn da Bischöfe und katholischen Geistliche 40 Minuten für jemanden applaudieren – was soll das der Person bringen, der da applaudiert wird?“
Die Frage ist doch, WEM da applaudiert wurde … etwa nicht gegoogelt? Gibt’s das noch?
Applaudiert wurde einem Atheisten, der einen „Bibelfilm“ gedreht hat:
–
„Das 1. Evangelium – Matthäus“ (Originaltitel: „Il Vangelo secondo Matteo“) ist ein Spielfilm des italienischen Regisseurs Pier Paolo Pasolini aus dem Jahr 1964 (…)
In dem in Schwarzweiß gedrehten Film zeichnet Pasolini das Leben Jesu von Nazaret, wortgetreu auf der Grundlage des Matthäus-Evangeliums der Bibel nach. Er stellt Jesus, anders als dies in zahlreichen zeitgenössischen vergleichbaren Werken geschah, als realistische und menschliche Figur dar.
Das Werk überrascht durch die kompromisslose Umsetzung der biblischen Vorlage, ohne zusätzlich erdachte Personen, Handlungsstränge oder Dialoge, die nicht in der Bibel überliefert sind.
Angesichts Pasolinis Homosexualität und seiner kommunistischen und atheistischen Überzeugungen hat dies sowohl in katholischen als auch in linken Kreisen Verwunderung hervorgerufen.
Er selbst sagte in einem Interview: „Das Evangelium stellte mich vor folgendes Problem: Ich konnte es nicht wie eine klassische Geschichte erzählen, weil ich nicht glaube, sondern Atheist bin. […] Um das Evangelium erzählen zu können, musste ich mich daher in die Seele eines Gläubigen versenken. Das ist die indirekte freie Rede (le discours indirect libre): Einerseits ist die Handlung durch meine eigenen Augen gesehen, andererseits durch die Augen eines Gläubigen.“[1]
(…)“
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_1._Evangelium_–_Matthäus
–
ich würde sagen:
der Atheist Pasolini ist der BESSERE Christ.
Ich würde sagen: Der Atheist Pasolini ist überhaupt kein Christ. Wie soll das zusammenpassen? Das ist doch ein Paradoxon. Wie soll ein Atheist, der nach Definition Gott ablehnt, Christ sein – also jemand, der Jesus Christus angenommen hat?!
Und wie schon zuvor gesagt: Ich sehe diese Kategorisierungen „guter, besserer, bester Christ“ nicht in der Bibel. Es geht nicht um „Punkte sammeln“ oder Deutschland sucht den Super-Christ. Es geht nicht um sowas. Es geht nicht um Ärmel hochkrempeln und „schaffe, schaffe, Häusle baue“ oder „jeden Tag eine gute Tat“ oder Leistung erbringen oder überhaupt irgendeine Art Vergleichsdenken.
Es geht darum sich zu demütigen und zu sagen: „Danke für dein Werk am Kreuz, Jesus“.
@ Christoph
„Wie soll ein Atheist, der nach Definition Gott ablehnt“
was ist das denn für eine „Definition“? Ein „A-theist“ ist jemand „Ohne-Gott“ (altgriechisch ἄθεος átheos „ohne Gott“)
Und warum sollte sich Pasolini in einen Gläubigen (Christen) hineinversetzen, wenn er „Gott ablehnt“?
Zitat Pasolini: „Das Evangelium stellte mich vor folgendes Problem: Ich konnte es nicht wie eine klassische Geschichte erzählen, weil ich nicht glaube, sondern Atheist bin. […] Um das Evangelium erzählen zu können, musste ich mich daher in die Seele eines Gläubigen versenken. Das ist die indirekte freie Rede (le discours indirect libre): Einerseits ist die Handlung durch meine eigenen Augen gesehen, andererseits durch die Augen eines Gläubigen.“[1]
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_1._Evangelium_–_Matthäus
–
versuchen Sie hier zu missionieren? Das würde ich lassen, das bringt nichts …
@Andreas:
> „Wie soll ein Atheist, der nach Definition Gott ablehnt“
>> was ist das denn für eine „Definition“? Ein „A-theist“ ist jemand „Ohne-Gott“ (altgriechisch ἄθεος átheos „ohne Gott“)
Ja, diese Definition von „Atheist“ hatte ich auch im Kopf als ich den Satz schrieb.
>> Und warum sollte sich Pasolini in einen Gläubigen (Christen) hineinversetzen, wenn er „Gott ablehnt“?
Das kann ich Ihnen nicht beantworten. Bei der Frage geht es doch hauptsächlich um das Motiv von Pasolini, diesen Film zu drehen. Dafür kann es viele Gründe geben. Zum einen war er ein italienischer Filmregisseur, und als Filmregisseur macht man halt Filme.
>> versuchen Sie hier zu missionieren? Das würde ich lassen, das bringt nichts …
Eigentlich diskutiere ich hier nur die eingangs gestellte Frage des Blogautors „Kann ein Atheist ein (guter) Christ sein?“. Um das zu beantworten habe ich versucht, zunächst die Begriffe „Atheist“, „Christ“ und „*guter* Christ“ zu beleuchten.
@ Christoph
„als Filmregisseur macht man halt Filme“
sensationell – aus den tiefsten Tiefen der Erkenntnis …
hier noch ein weiterer Film von Pasolini – „den man als Filmregisseur halt macht“ – oder:
–
„Der Weichkäse“ (Originaltitel: „La ricotta“) ist ein Film des italienischen Regisseurs Pier Paolo Pasolini aus dem Jahr 1963
(…)
Dem Film sind zwei Texttafeln vorangestellt, die erste zeigt zwei Bibelzitate ohne Ton:
„Denn es ist nichts Verborgenes, das nicht offenbar gemacht werden soll, auch ist nichts Geheimes, das nicht ans Licht kommen soll. Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre!“
– das Evangelium nach Markus (4,22–23 ELB)
„… und die Münzen der Wechsler schüttete er aus, und die Tische warf er um; und zu den Taubenverkäufern sprach er: Nehmt dies weg von hier, macht nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus!“
– das Evangelium nach Johannes (2,15–16 ELB)
Die zweite Texttafel präsentiert eine von Pasolini auch selbst gesprochene Erklärung:
„Es ist nicht schwer vorherzusagen, dass meine Geschichte interessierte, zwiespältige und geschockte Urteile hervorrufen wird. Jedenfalls möchte ich hier erklären, dass unabhängig davon, wie „La ricotta“ aufgefasst werden wird, die Geschichte der Passion, von der „La ricotta“ indirekt handelt, für mich das größte Ereignis darstellt, das sich je ereignet hat und dass die Bücher, die davon berichten, das Erhabenste sind, was je geschrieben wurde.“
– Pier Paolo Pasolini
(…)“
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Weichkäse
@Andreas:
Klingt doch so als sei der Pasolini von der christlichen Botschaft/Thematik irgendwie fasziniert gewesen.
Warum macht es – wenn ich Sie richtig verstehe – einen Menschen zu einem „(guten) Christen“ wenn man Texttafeln mit Bibelzitaten in einem Film zeigt oder einen Film über Jesus macht und dafür evtl. auch noch 40 Minuten Applaus bekommt?
… weil Pasolini die „Botschaft“ – „Evangelium“ – verstanden hat, und sie weiterträgt …
@Andreas:
Warum passt es zusammen, die Botschaft bzw. das Evangelium zu verstehen und sich als Atheist zu bezeichnen?
Wie lautet denn Ihrer Meinung nach diese Botschaft bzw. das Evangelium? Und sind Sie der Meinung, dass Pasolini das genauso sieht / verstanden hat wie Sie?
… wie Pasolini die christliche Botschaft – das „Evangelium“ – verstanden hat, können Sie bei den Wikipedia-Beiträgen zu seinen Filmen nachlesen:
es sind gute Zusammenfassungen, ich habe beide Filme mehrmals gesehen.
Wie es zusammenpasst, „Atheist zu sein“ – und trotzdem die Geschichte der Passion Christi für das größte Ereignis zu halten, das sich je ereignet hat, und die Bücher, die davon berichten, für das Erhabenste zu halten, das je geschrieben wurde –, können Sie sich selber überlegen …
Hui, hier ist ja was los. Ein so alter Beitrag mit solchem Engagement zu kommentieren. Wow! Wie auch immer, ich denke es ist klar: In den Himmel / ins Paradies kommen nur die Menschen, die sich auch zu dem Glauben an Jesus, Gott und den heiligen Geist bekennen. Alle anderen haben, auch wenn sie in ihrem jetzigen Dasein Gutes auf der Erde getan haben, nicht die Chance dazu.
Alle Diskussion im Diesseits sind schwierig mit Menschen, die eine gefestigte Meinung haben. Denn jeder ist davon überzeugt Recht zu haben. Habe auch eine Meinung zu dem Thema die oben deutlich wird 😉
@ MAWSpitau
was ist denn meine „gefestigte Meinung“?
Ob Deine Meinung „oben deutlich wird“, weiß ich nicht so recht. Der Abschnitt über „Himmel und Hölle“ ist mir jedenfalls nicht recht klar …
schön wär’s ja, wenn vermeintliche „Christen“ wie de Maizière „ohne über Fegefeuer zu ziehen“ direkt in die Hölle kämen, aber ich „glaube“, so funktioniert es nicht …
@ MAWSpitau
„Atheisten fragen den Papst“
ist die Überschrift für eine Artikelserie, die mir für „hpd“ – „Humanistischer Pressedienst“ – eingefallen ist.
In meiner mail an „hpd“ – siehe unten – skizziere ich das Thema für einen ersten Artikel – es ist Dein Thema „Kann ein Atheist ein (guter) Christ sein?“ …
… das ist ein Grund, warum ich hier in die Diskussion eingestiegen bin.
Sag’ doch mal, wie Du die Idee findest, und die Überschrift „Atheisten fragen den Papst“:
–
Am 27.02.2017 um 14:49 schrieb Andreas an „hpd“:
(…)
ich habe den Artikel von Daniela Wakonigg gelesen:
https://hpd.de/artikel/besser-atheist-heuchlerischer-katholik-14135
„Besser ein Atheist als ein heuchlerischer Katholik?“
.
wie wäre es denn, wenn man Papst Franziskus „einfach“ fragt?
Als „offener Brief“ – Artikel – von hpd?
Ich habe das mal – vor Ewigkeiten – gemacht, privat einen Brief an den Papst geschrieben und eine Antwort bekommen, von irgendeinem „Monsignore“ (Priester).
.
Ich stelle mir das so vor – aus dem Stegreif, ins Unreine:
man beschreibt die Grundlage des Christlichen Glaubens, das sind für mich vor allem die folgenden 2 Aspekte, skizziert auf der Basis der Enzyklika „Laudato si’“ von Papst Franziskus:
1. – der Glaube an einen Gott, den „Schöpfer“:
2. – das Leben ist ein Geschenk Gottes. Deshalb ist der Mensch verpflichtet, die Schöpfung zu bewahren, allen Geschöpfen mit Achtung zu begegnen, auch den „kleinsten“ Geschöpfen – der Papst zitiert dazu in seiner Enzyklika „Laudato si’“ oft seinen Namensgeber, den Heiligen Franziskus.
Alle Geschöpfe haben einen Wert an sich, unabhängig davon, ob sie dem Menschen nützlich sind.
Das wird zum Beispiel beim Thema „Behinderung“ sehr deutlich – auch ein Mensch, „der nichts kann“, hat eine Lebensberechtigung, verdient Achtung –, aber vor allem – und hier interessant – bei der vom Papst abgelehnten Ausbeutung in der kapitalistischen Ökonomie: Ausbeutung des Menschen, der menschlichen Arbeitskraft, und Ausbeutung der Natur und ihrer damit einhergehenden Zerstörung, beides wird in der Enzyklika „Laudato si’“ verknüpft, so deutlich, wie ich es noch nie gelesen habe …
Punkt 2. ist „Ethik“, ein Leitfaden für das christliche Handeln
.
die Frage ist:
– was ist wichtiger? An einen Gott zu glauben? Oder nach der „christlichen“ Ethik zu handeln?
Ein Atheist könnte nach der – oben vorgestellten – „christlichen“ Ethik handeln, ohne dazu an einen „Gott“ glauben zu müssen:
man kann die „Welt“ einfach setzen, und sagen: ja sie ist es wert, dass wir sie schätzen …