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Ersten kommt es anders und zweitens als man will.

Ersten kommt es anders und zweitens als man will.

Flamme des ECWK23

Wir schreiben das Jahr 2022 – das vierte Quartal. Meine Freund und Podcastkollege Ralf Appelt fragt mich, ob wir nicht mal das EduCamp nach Schleswig-Holstein holen sollen. Als Austragungsort soll der Neubau der Schule dienen, in der er unterrichtet. Endlich mal eine Berufliche Schule!

Die Örtlichkeiten sind der Hammer und für ein Barcamp wunderbar geeignet. Ich habe keine Ahnung, was das für Arbeit ist und wie ich von meinem Wohnort helfen kann, aber die Idee ist top. Also ging es los.

Zeitsprung: Heiligabend 2022 – nach Bescherung und Abendessen. Mir geht es nicht gut. Sehstörungen auf dem rechten Auge. Ich lege mich auf’s Sofa. Ich kann meinen Arm und mein Bein der linken Körperhälfte nicht ordentlich bewegen. Meine Frau ruft den Rettungswagen. Die Jungs bringen mich samt Sonderrechten ins UKSH nach Kiel. Neuroschockraum – Stroke-Unit. Diagnose Schlaganfall.

Glücklicherweise bin ich einen Tag später zwar ordentlich groggy, aber habe keine weiteren neuronalen Ausfälle. Silvester schon wieder daheim, aber Krankschreibung den ganzen Januar. Bei der Nachsorge gibt es einen weiteren ernsten Zufallsbefund. Das ganze zieht mich runter. Ich bin gut in der Lage, meine Familie und meine Arbeit unter einen Hut bekommen. Ja – hier und da mehr recht als schlecht. Aber mehr ist nicht drin: Kein Podcast und erst recht keine EduCamp-Planung.

Das was mich außerdem stark nervte, war das mindestens dreimonatige Fahrverbot. (Sollte ich hier vom Dorfe pünktlich auf der Arbeit sein wollen und nur Öffis benutzen, müsste ich um 19:15 Uhr am Vorabend losfahren.) Lass mal rechnen: Frühstens 3 Monate: Stichtag 24. März. Yes! EduCamp gerettet.

In der Vorbereitung dazu kann ich nichts übernehmen. Zu viel geht in meinem Hirn herum.

Am Dienstag vor dem Camp kommt die Freigabe vom Krankenhaus wieder fahren zu dürfen! Super! Also muss ich starten das Wohnmobil zu packen. Und Freitag geht es nach der Arbeit ab nach Heide.

Donnerstagnachmittag: Ich komme nach Hause, meine Frau liegt mit Fieber, Hals- und Kopfschmerzen auf dem Sofa. Muss sie sich wohl von dem beiden Kleinen geholt haben, die die Woche über schon nicht in den Bildungeinrichtungen waren – wegen eben gleicher Symptome! Soll heißen: 3 von 5 Personen im Haushalt krank. Eine davon Erziehungsberechtigte und der Rest noch unter 10 Jahren. Meine Frau hatte an dem Wochenende auch einen Trip mit den Kindern in die alte Heimat geplant. Somit: EduCamp gestrichen!

Das EduCamp stand für mich nicht unter einem guten Stern. Ich wusste es aber in guten Händen bei Steff und Ralf und habe versucht einiges über den socialen Medien mitzubekommen. Ich hätte mich so gefreut die eine oder den anderen (wieder-)zusehen. Es hat nicht sollen sein.

Ich freue mich aber schon auf die nächsten Veranstaltungen, bei denen man sich live und in Farben treffen kann. Vor allem freue ich mich bald mal wieder einen Podcast aufnehmen zu können.

Deine Handschrift ist wichtig

Deine Handschrift ist wichtig

An der Schule an der ich arbeite, gibt es Klassen, die in Gänze mit IPads ausgestattet wurden. In diesen Klassen sind die Kolleg:innen angehalten möglichst nur digital zu arbeiten. Auch in meinem Unterricht brauche ich nichts mehr kopieren, sondern kann Arbeitsbögen digital zur Verfügung stellen.

Die Geräte, die die Schule geliefert hat, habe alle eine Hülle mit einer integrierten Tastatur und dennoch schreiben die Schüler:innen in meinem Unterricht, wenn es um Textproduktion geht, mit einem Stift.

Tippen oder mit dem Stift schreiben?

Im Unterricht ist es mir egal, wie die Schüler:innen mitschreiben und welche Software sie benutzen. Einige tippen viel mit und nutzen die Apple-Notizen. Andere nutzen Notability oder Goodnotes und sind damit zufrieden.

Sollten die Schüler:innen mir etwas abgeben müssen, also einen Text, den ich korrigiere oder mit den Schülerinnen und Schüler ins Gespräch gehe, dann werden diese Dinge mit den Stift geschrieben — gerne auch auf dem Tablett, aber mit dem Stift. Das gibt immer mal wieder Diskussionen mit den Schüler:innen, warum sie nicht einfach etwas tippen dürfen.

Nach hinten raus …

Alle Abschlussarbeiten, die in den Bildungsgängen in denen ich arbeite, werden mit einem Stift auf Papier geschrieben. Teilweise bis zu 5 Zeitstunden. Auf der einen Seite müssen die Schülerinnen und Schüler die Muskelgruppen trainieren, die sie diese Aufgabe bewerkstelligen lassen. Auf der anderen Seite ist das Arbeiten mit Papier und Stift, ein anderes, als mit einer Tastatur.

Das Gehirn arbeitet doch anders.

Wenn ich einen Text am Rechner schreiben, dann weiß ich genau, dass ich zunächst in die Tasten haue und dann im folgenden Schritt das Ganze überarbeiten kann. Ich kann Formulierungen anpassen, Sätze kürzen, aus Satzgefügen einzelne Sätze machen ganze Absätze verschieben uns so weiter. Während des Schreibens entwickelt sich die Struktur des Textes und die Gedanken können diesem folgen.

Wenn ich einen längeren Text mit der Hand schreibe — was selten vorkommt — dann muss ich diesen zumindest vordenken, bevor ich ihn aufs Papier bringe. Das heißt, die Denkarbeit muss stattfinden, bevor ich in die Textproduktion gehe. Beim Schreiben mit Tastatur findet dieser Prozess gleichzeitig statt.

Beides hat seinen Reiz

Ich kann und will gar nicht beurteilen, welche Art des Schreibens die bessere ist. Fakt ist nur, dass wir unterschiedlich denken und sich ein Text unterschiedlich entwickelt.

Damit die Schülerinnen und Schüler, dann wenn Sie einen linearen Text mit Stift und Papier herstellen können, müssen sie das trainieren. Das geht bestimmt am besten, wenn sie mit Papier und Stift arbeiten. Wenn sie aber digital arbeiten wollen, dann müssen solche Texte eben mit einem Stift in das Tablett geschrieben werden.

Fazit

Viele wünschen sich, dass die Arbeiten auch getippt werden können, aber solange das nicht möglich ist oder nur als Nachteilsausgleich herangezogen werden kann, sehe ich mich gezwungen, die Schülerinnen und Schüler unter Anderem auf das vorzubereiten, was da in der Abschlussprüfung auf sie zu kommt. Und da ist die Handschrift eben noch immer wichtig.

vim und wordpress

vim und wordpress

Für meine täglichen Aufgaben und Notizen nutze ich im Moment ausschließlich vim.. Zum Bloggen muss ich dann aber wieder den Editor von WordPress benutzen. Dass mich dieser hier und da nervt, vor allem seitdem das Ganze nur noch mit dem Gutenberg-Editor möglich ist, habe ich ja schon einmal geäußert.

Nun habe ich nach einer Möglichkeit gesucht mit oder aus vim heraus zu bloggen. Da gibt es wohl schon plugins für und auch einige Forks, aber so richtig funktionieren wollte das alles nicht. Die Versionen, die ich mir angeschaut habe, waren auch schon 4 oder 5 Jahre alt und seit dem nicht mehr weiterentwickelt worden.

Nun habe ich mir ein kleines Workaround gebastelt, mit dem ich das alles recht gut und relativ unkompliziert hinbekomme – nicht automatisiert, aber wenigstens brauche ich diesen sperrigen Editor von WordPress nur noch für Kleinigkeiten nutzen.

Der Arbeitsablauf

  1. Ich schreibe in vim einen Artikel in markdown.
  2. Diesen speichere ich ab.
  3. Starte mein Mini-Skript
    1. Das wandelt die Markdowndatei in html um
    2. und schubst das Ganze in die Zwischenablage.
  4. Dann füge ich das die Zwischenablage in Gutenberg ein und feddich ist die Laube.
  5. Tags und WordPress-Dinge werden dann in WordPress erledigt und der Artikel kann raus.

Sicherlich ist das kein bloggen direkt aus vim heraus, aber immerhin ein Workaround, das mir hilft, in einem ordentlichen Editor zu schreiben und dann dennoch relativ einfach in WordPress zu bloggen.

Das Script(chen)

#!/bin/sh

FILE=${1}

pandoc -i "${FILE}" --self-contained | xclip -sel clip

Was passiert den hier?

Das Wichtige ist die letzte Zeile. Die Datei, die beim Aufrufen des Scripts angegeben wird, wird durch pandoc geschickt. Im Normalfall schreibt dieses dann die erstellte HTML-Datei in die Standardausgabe. Damit ich auch Bilder mit nutzen kann, brauche ich die Option –self-contained. Hier werden die Bilder, die per Markdown eingebettet werden, quasi hardcodiert in der HTML-Datei eingebettet. So klappt’s auch mit den Bildern. 😉

Dieser Test in vim

Die Standardausgabe wird in xclip gepiped. Aber mit der Option clip, damit die richtige Zwischenablage genutzt wird und nicht die mittlere Maustaste.

Das war es auch schon. Schnell. Einfach. Simpel.

Kannst Du auch etwas ganz besonders gut, …

Kannst Du auch etwas ganz besonders gut, …

… das Dir aber gar keinen Spaß macht? Ich kann so etwas.

Ich kann laufen. Augenscheinlich recht schnell und gut:

Screenshot von Instagram
Zeiten, für die andere ordentlich trainieren müssen

Aber ich hasse es. Es macht mir keinen Spaß. Jeder Schritt ist eine Qual. Der erste Kilometer ist in der Regel davon geprägt, dass ich mich frage, was ich hier mache, warum ich mir das antue und ob ich nicht einfach umkehren könne.

Dann wird es auch schnell langweilig. Schritt links, Schritt rechts. Schritt links, Schritt rechts.

Viele mit denen ich über das laufen spreche, sprechen immer von einem Hochgefühl, einem Zustand der Mediation, der Extase, der Laufen bis zum Ende der Welt.

FUCK! Nein, kenne ich nicht, noch nie gehabt. Ich habe keine Schmerzen oder andere körperlichen Wehwehchen, es ist einfache eine Kopfsache und das macht es dann auch so einfach, Strecke oder Zeit zu machen. Denn es ist nur Kopfsache. Nur den Geist bei Laune halten und die bewusste, willentliche Kontrolle über den Körper zu behalten.

Wenn ich meine Runde geschafft habe, bin ich außer Atem, manchmal auch groggy, aber nach einer Dusche ist’s wieder in Ordnung.

Du fragst Dich nun vielleicht: Warum macht der Vogel das dann?

Ja, richtig. Gute Frage. Antwort: arterielle Hypertonie. Mit anderen Worten: Isch hab Blutdruck. Mehrere Ärzte empfahlen: Gehen Sie mal Laufen. Mehrmals die Woche. Das habe ich auch gemacht, aber leider hat das auch nichts gebracht. Die 4-5 Kilometer Runden waren nach 30 Minuten zu ende und ich hatte das Gefühl, gerade mal warm zu sein. Außerdem muss man wohl öfter und regelmäßiger Laufen. Das ist leider gerade im privaten und beruflichen Umfeld schwerlich zu organisieren. (Ich sage nicht, dass es unmöglich ist, aber ich habe hier und da andere Prioritäten.)

Was will Euch damit sagen?

  1. Es gibt Dinge, die kann man gut und findet sie scheiße!
  2. Es gibt Dinge, die muss man heute machen, damit sie morgen (oder übermorgen) wirken.
  3. Hör auf zu jammern.

Hö? Punkt drei mache ich doch gerade hier … Ich heule doch schlimmer ’rum wie ein Mann mit grippalem Infekt.

Jep! Und damit ist jetzt Schluss. Ich habe mich entschieden, mich nicht mehr über das Laufen aufzuregen und meine tiefe und innere Abneigung gegen diese sportliche Betätigung nicht mehr zum Thema zu machen.

Ersten nervt das die Umwelt nur, wenn da einer kommt, mal eben Strecke und Zeit macht und dann noch erzählt, er sei nicht im Training… Blah! Das ist so, wie diese Mädels: Du, ich kann essen was ich will, ich werde einfach nicht dick! Letzte Woche erst, habe ich auf meine Fertigpizza noch ordentlich Käse drauf…. Und man denkt sich so: Halt die Fresse, wenn ich den Kuchen nur angucke bin ich 3 Kilo schwerer…

Zweitens ist es ein Selbstversuch im Reframing. Dingen einfach eine andere Emotion erteilen und sich so das Leben einfacher machen. Mit dieser Technik habe ich mein Referendariat und auch die nachher kommenden immer wieder neuen Situationen im beruflichen Kontext anders wahrgenommen. Immer wenn ich aufgeregt war und auch ein bisschen Schiss vor einer Situation hatte, habe ich es es versucht als Vorfreude wahrzunehmen. Die körperlichen Reaktionen sind ähnlich und somit, konnte ich mir das gut einreden. Und im eigentlichen Sinne sind es auch die die gleichen Emotionen, aber eben in einem anderen Kontext.

So werde ich es nun auch mit dem Laufen machen:

  • Wenn mein ich denke, was soll das oder warum mache ich das, versuche ich es einfach als eine Herausforderung anzunehmen.
  • Wenn mir einer mitteilt, dass ich ganz gute Werte habe, werde ich mich bedanken und mir auf die Zunge beißen.
  • Sollte ein Gespräch zustande kommen, über das Laufen, werde ich mitteilen, dass ich noch nicht so lange diese Strecken laufe und augenscheinlich ein Naturtalent oder so sei – vielleicht ist auch meine App kaputt!
  • Wenn ich loslaufe, werde ich nicht mehr Trübsal blasen, sondern hoch die Tassen das Grundstück verlassen.
  • Auch in den Sozialen Medien werde ich nun vermehrt, meine Zeiten nicht herunterspielen und Fishing for Kompliments betreiben, um dann der Welt mitzuteilen, dass ich nichts dafür getan habe, sondern die Erfolge feiern.

Die Idee dahinter ist, das Laufen positiv zu besetzen. Ich bin mir nicht sicher ob das klappen wird, aber einen Versuch ist es allemal wert.

Vielleicht halte ich Dich hier auch auf dem Laufenden, wenn es Veränderungen in meiner Wahrnehmung gibt. Interesse?

Nachtrag: Fitnesstracker und die globale Sicherheit

Nachtrag: Fitnesstracker und die globale Sicherheit

Ich bin kein Soldat. Ich bin kein Träger eines Geheimnisses, durch das die nationale Sicherheit gefährdet wird. Wieso ich darauf komme? Naja, in dem letzten Beitrag habe ich von FitnessTrackern gesprochen und dass ich gerne Herr über meine Daten wäre und nun trudelt das Teil in meine abendliche Internet-Routine:

via: https://www.wimp.com/how-a-fitness-app-revealed-secret-military-bases/ – Abruf: 2020-06-16

In dem Beitrag wird beschrieben, dass die Soldaten so dumm waren, dass Sie in der App das öffentliche Bereitstellen der Daten hätten ausschalten können. Ja, hätten sie… Und dennoch hätte STRAVA die Daten der geheimen Stationen gehabt und ich bin mir nicht sicher, was passieren würde, wenn die von einem Unternehmen aufgekauft würden, die unter Umständen Kontakte zu feindlichen Ländern hätte. Und da gibt’s bei den USA ja einige – habe ich gehört. Wie auch immer, wieso gibt es keine gute FitnessApp, die die erzeugten Daten nicht in die Cloud ballert?