Schulplaner 2019/2018 Betzold

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Warum dieser Artikel?

Vor einigen Wochen trudelte hier eine Mail ein, in der eine Dame der Firma Betzold mich fragte, ob ich nicht deren neuen Kalender unter die Lupe nehmen möchte. Sie bezog sich auf meinen Artikel Kalender für Lehrer aus dem Jahre 2008 (sic!) und war der Meinung, der Planer würde gut dazu passen.

Ich habe kurz überlegt und zugestimmt. Warum? Keine Ahnung, als wenn ich nicht genug zu tun hätte… Aber vielleicht fühlt man sich auch gebauchpinselt, wenn einem ein Rezensionsexemplar zugesandt wird. Wie auch immer – nun liegt das gute Ding hier und ich werde meinen Senf dazu abgeben. Dazu möchte ich deutlich machen, dass ich vom Verlag KEINE Vorgaben bekommen habe, außer auf diese Webseite zu verlinken.

  • Ich bin frei in meiner Meinung und schreibe was ich denke.
  • Dieser Artikel ist nicht bezahlt.
  • Ich habe einzig das Produkt gestellt bekommen.

Und nun genug Gerede… es geht los.

Erste Eindruck

Als der Kalender ankam, fragte mich meine Frau, was ich denn nun wieder bestellt hätte. Ich erklärte ihr kurz den Sachverhalt und packte das gute Stück aus. In den Händen hielt ich ein ca. DIN 4A großes gebundenes Buch, drei Lesezeichenbändchen in dezenten Farben ragten hinaus und der Umschlag macht einen soliden Eindruck. Also ein super erster Eindruck. Ein solides Produkt, das man im Alltag einsetzen kann.

Als ich begann, wahllos hin und her zu blättern, fielen meine Frau und ich in ein Gelächter. Wohl mehr Situationskomik, als eine zu beschreibende Situation.

Der Kalender macht den Eindruck, als sei er ein Abklatsch von diesen neumodischen Bulletpoint-Journals, die jede Seite mit lustigen Zeichnungnen und Washi-Tape verzieren, weil Sie sonst nichts zu tun haben. Sicherlich haben da einige Designer drangesessen und sich Gedanken zum Layout gemacht und dieses absichtlich so sloppy dargestellt.

Nun muss man wissen, dass meine Heimat die Berufliche Bildung ist. Selbst wenn ich in einem kreativen Bereich arbeite, sind doch die Kolleginnen und Kollegen in der Regel wenig verspielt und mehr auf die Funktion der Dinge bedacht. Dieses scheint – auf den ersten Blick – bei diesem Planer nicht im Vordergrund gestanden zu haben.

Der Aufbau

Als erstes möchte ich meine Eindrücke zum Planer zum Besten geben.

Erwartungen an einen solchen Planer habe ich leider nicht mehr, da ich in den Dingen, die der Planer abdeckt kaum noch Papier nutze, sondern nur noch digital unterwegs bin. ToDo-Listen, Adressen, Kontaktdaten, Kalender, Noten haben ich nur noch digital. Mal in der Cloud, mal nur lokal und verschlüsselt. Eben das, was die DSVGO so hergibt.

Kalender

Der Planer startet mit einem großen Stundenplan für einen selbst, einem Bereich in dem persönliche Daten notiert werden können und einem Inhaltsverzeichnis, das gerade in Bezug auf die Notenlisten selbst angelegt werden kann. Was interessant ist, ist der Verweis auf die letzte Seite des Planers, auf der Hinweise zur Benutzung des Ganzen stehen.

Weiter geht es mit den obligatorischen Ferienplänen und einer Jahresübersicht, in der die Wochenenden gekennzeichnet sind. Die Jahresübersicht startet im August 2019 und endet im Juli 2012, so dass genug Platz ist, eine Planung in die Zukunft zu gestalten und auch längere Prozesse im Überblick zu behalten.

Es folgt eine Doppelseite für die Geburtstagstermine. Wobei ich mit da immer die Frage stelle, warum man Geburtstage nicht einfach direkt in den Kalender einträgt, damit man auch tatsächlich an dem entsprechenden Tag erinnert wird und nicht vergisst in die Geburtstagstabelle zu gucken.

Jeder Monat startet mit einer Doppelseite auf der es eine Übersicht über den Monat gibt, einen Bereich wichtige Dinge zu notieren und eine kleine ToDo-Liste.

Auf der linken Seite gibt es immer eine Spielerei, die man unter Umständen auch für die Klasse nutzen kann. Dieses können Gestaltungen von Ordnerrücken sein, Origami-Anleitungen oder Vorlagen für Arbeitsblätter für Vertretungstunden.

Dann folgen die Wochen des Monats. Auch auf jeweils einer Doppelseite sind die Wochentage spaltenweise notiert auch das Wochenende wurde mit abgedruckt. Außerdem gibt es hier eine ToDo-Liste für diese Woche, einen Notizbereich und ein Feld für Higlights der Woche.

Noten

Nun folgt in dem Planer der Bereich für die Klassenlisten und den Notenübersichten. Jede Klasse startet mit einer Doppelseite, in der zum einen Daten der Schülerinnen und Schüler erfasst werden können, der Stundenplan der Klasse notiert und ein Sitzplan eingezeichnet werden kann. Danach folgt sehr viel Platz für Noten auf zwei Doppelseite pro Klasse.

Diverses und Notizen

Dann folgt ein großer Bereich mit diversen Notizmöglichkeiten, Kontaktdaten, Todo-Listen.

Einen Bereich finde ich besonders gut. Es geht um die Archivierung von gehaltenen Vertretungsstunden. Zwar ist es im digitalen Zeitalter, in dem Stundenpläne an den Schulen fast nur noch digital erstellt werden, nicht so häufig, dass man gehaltene Vertretungsstunden nicht berechnet bekommt, dennoch gibt es immer wieder diese „Kannste-Mal-Eben“-Stunden. Genau diese können in diesem Bereich aufgelistet werden. So geht nichts verloren und man hat über alle geleisteten Stunden einen Überblick.

Zielgruppe

Wenn ich für den Planer einen Avatar skizzieren sollte, dann würde dieser so aussehen:

  • weiblich
  • ca. 30 Jahre
  • single oder liiert, aber nicht zusammen wohnend
  • Fächer Deutsch und Kunst oder Musik
  • Grundschule oder Sek I
  • bastelt gerne
  • folgt DIY-Influencern auf Instagram

Leider gibt es da wenige Überschneidungspunkte zum dem Bereich der Beruflichen Bildung.

Allgemeinbildung

Der Planer macht also den Eindruck, für die Allgemeinbildung geschaffen zu sein. Alleine der Platz für Elterngespräche macht das deutlich, da in der Beruflichen Bildung diese nicht an der Tagesordnung sind. Dort sind eher Gespräche mit Ausbildern, Chefs, Maßnahmenträgern etc. auf der Agenda.

Auch die eingangs beschriebene Gestaltung des Planers wirkt in meinen Augen etwas zu verspielt, um als ernsthaftes Medium wahrgenommen zu werden. Dabei darf nicht vergessen werden, dass ich die Brille derer auf habe, die in der Regel junge Erwachsene unterrichten.

Die eine oder andere Lehrperson wird es sicherlich auch als positiv empfinden, einen Planer zu haben, der nicht so altbacken und kahl daher kommt. Dennoch sind Stickervorlagen im Comicstil, Schneekugeln zum ausmalen oder Kakteen zum selber basteln nicht das, was viele meiner Kolleginnen und Kollegen im alltäglichen Geschäft gebrauchen können.

Postives

Auch wenn der Planer nun von der Aufmachung und einigen Seiten für diverse Notizen nicht der Zielgruppe entspricht, mit der ich tagtäglich zu tun habe, gib es einige Sachen die wirklich gut gemacht und durchdacht sind.

Gute Ideen

Der Planer bietet auf vielen Seiten wirklich viel Platz für diverse Notizen. Richtig gut gefallen mir die immer wiederkehrende Rubrik: Highlight der Woche . So wird man angehalten, die erlebte Woche nochmals zu reflektieren. Ob man es macht… Man weiß es nicht… aber die Möglichkeit ist gegeben.Und die Idee ist gut.

Viel Platz

Noten sind (leider) mit das Hauptgeschäfft eines Unterrichtenden. In vielen Planern ist für dieses Kerngeschäft nicht viel Platz vorhanden. Das ist in diesem Planer anders. Ausreichend viel Platz für die Noten der Schülerinnen und Schüler ist am Ende des Planers vorhanden. Außerdem besteht die Möglichkeit, Kontaktdaten für jeden Lernenden einzutragen und Sitzpläne einzuzeichnen. Leider ist die Vorgabe für den Sitzplan recht eingeschränkt, gerade wenn man die tradierten Tischreihen meidet und sich eher an kooperativen Lernarangements orientiert.

Wer setzt denn noch auf Papierplaner?

Auch wenn Papier sicherlich noch nicht tot ist, sollte man doch überlegen, ob für viele Dinge ein Papierplaner noch Sinn macht?

Gerade bei den Kontaktdaten sind mir nur wenige bekannt, die diese auf Papier pflegen. In der Regel werden die Kontakte doch gleich ins Mobiltelefon gespeichert und sind dann auch auf dem Rechner zugreifbar.

Betzold macht etwas richtig

Wer dieses Jahr auf der didacta war, weiß worauf ich anspiele. An dem Namen und dem Logo Betzold kam man nicht vorbei. Das Unternehmen hat hunderte leere (sic!) Taschen an die BesucherInnen der didacta verteilt, die diese dann

  1. Werbewirksam über der Schulter trugen und
  2. nach und nach mit Inhalten füllten, sodass der Eindruck entstehen konnte, Betzold hat die Spendierhosen an.

Auch die Aktion Blogger und Influencer anzuschreiben, und über das Papierprodukt zu berichten ist zwar nicht neu, aber gerade in der Bildungsbranche noch nicht Gang und Gäbe.

Fazit

Wer einen Schulplaner auf Papier braucht, der in einem verspielten und durchdachten Layout daherkommt ist bei Betzold sicherlich richtig. Wie ich gesehen habe, gibt es den Planer auch in anderen Ausführungen (Ringbuch).

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