Schuluniformen für Lehrer…

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Versagen Schülerinnen und Schüler, wird dieses häufig an vielen Punkten festgemacht. Zum einen gibt es die schlechten Rahmenbedingungen der Schule, weil das Gebäude ja schon so alt ist, zum anderen die Inkompetenz der Lehrkräfte, denn die Lehrer wissen gar nicht, wie die Welt wirklich funktioniert und Werner Knecht von NZZ Online findet die Ursache nun in der Kleidung des Lehrers. Aha!

Des Menschen Wille

Auch wenn der Bericht Kleider machen Lehrer die Thematik in meinen Augen ein wenig zu ernst nimmt, ist eine Signalwirkung durch die Kleidung nicht von der Hand zu weisen. Nonverbale Kommunikation findet immer statt, man kann eben nicht nicht kommunizieren. Aber ist es als Lehrkraft nun notwendig, dass man immer im Hemd und im Jackett herumläuft? Wenn doch gerade diese Kleidung das kommuniziert, was ich als Lehrer gar nicht sagen will? Wie bei den meisten Entscheidungen die man treffen muss, ist für mich die bewusste Entscheidung wichtig. Sprich: Wenn ich als Lehrkraft weiß, dass ich bin dem Rentierpulli und den Jesus-Latschen polarisiere und ich das entweder bezwecken möchte oder es in Kauf nehme, dann sollte es einem studierten Menschen doch überlassen sein, wie er zur Arbeit geht.

Vorschriften

Man sollte meinen, dass die Freiheit der Kleidungswahl ein Grundrecht des Arbeitenden ist. Die Realität lehrt einen aber etwas Anderes. In fast keinem Berufszweig kann man seine Kleidung noch frei wählen. Kellner tragen schwarz und weiß, Bänker müssen im Anzug oder Kostüm erscheinen, Krankenschwester, Apotheker und Ärzte tragen weiß, Kassiererinnen tragen in der Regel vom Betrieb gestellte Kleidung oder mindestens Shirts, Westen oder Pullover. In jedem dieser Fälle soll die „besondere“ Kleidung auf die Kompetenz des Trägers anspielen und diese unterstützen. Warum sollte das also nicht auch bei Lehrkräften der Fall sein?

Leitbilder der Schulen

Wenn die Schulen spezifische Leitbilder aufbauen und entwickeln, dann kann natürlich versucht werden, diese auch über die Kleidung zu transportieren. Ob jetzt eine richtige Uniform in der Schule für Lehrer und Lehrerinnen wirklich sinnvoll ist, dass weiß ich nicht. Jedenfalls könnte durch eine solche Maßnahme unterbunden werden, dass Lehrkräfte durch ihre Kleidung politische, religiöse oder weltanschauliche Signale setzen. Dazu muss das Kollegium aber nicht gleichgeschaltet werden. Ein günstiger Mittelweg wäre ein Kleidungskodex in Form einer Anweisung oder einer Bitte der Schulleitung. Wie ein solcher Kodex auszusehen hat, dass entzieht sich meiner Kenntnis und er ist sicherlich auch nicht einfach zu verfassen, denn teilweise bringen schon die Fachrichtungen der Lehrkräfte eine besondere Kleidung mit sich. Sportlehrer brauchen für mein Dafürhalten nicht im Jackett unterrichten, genauso wenig wie die Lehrkräfte für die Garten- und Landschaftsbauer.

Die Rahmenbedingungen

Irgendwie will der neue, feine Stil aber noch nicht so recht zu der seit 30 Jahren nicht renovierten, lädierten und verdreckten Anstalt passen, die dem Lehrkörper von seinem Dienstherren als Arbeitsplatz zugewiesen wurde.
Meldungen aus dem pädagogischen Untergrund

Egal wie man zu dem Thema steht, ich stimme der obigen Aussage des pädagogischen Untergrunds nicht zu. Denn wenn ich etwas verändern will, dann muss ich bei mir anfangen. Darauf zu warten, dass mir das Gute von oben befohlen oder die Rahmenbedingungen für meine Sache verändert werden, sorgt nur weiterhin für ein hohes Frustpotential. Wenn ich persönlich der Meinung bin, dass man mit der Kleidung eine bessere, wenn nicht gute Atmosphäre übertragen kann, dann spielt das Umfeld dabei keine oder nur eine untergeordnete Rolle.

Mein Klamotten

In der Schule trage ich fast immer eine Jeans mit einem Business-Hemd (in der Hose) und dazu ein Jackett. Das Ganze aber nicht zu edel, sondern im smart casual Stil, gerne ein Cord-Jackett (ohne verstärkte Ellenbogen), braune oder schwarze Lederschuhe und vieles  in dunklen und erdigen Farbtönen. Privat sieht das hin und wieder anders aus: Basecap, Hoodys, Turnschuhe, T-Shirts etc.

Wir haben an unserer Schule keine Vorgaben, ich trage die oben beschriebene Kleidung aber bewusst, damit ich mich eindeutig und klar von den Schülern unterscheide. In beiden Outfits fühle ich mich sehr wohl! Ich kleide mich grundsätzlich so, dass ich nie das Gefühl habe, ich würde mich verkleiden. Diese Einstellung könnte aber unterwandert werden, wenn ich bestimmte Kleidung tragen müsste, obwohl ich beim Bund das Gefühl des Verkleidens auch nicht hatte. Aber dort ist die Kleidung auch ein Institutionalisierung par excellence, die in keiner Weise in Frage gestellt wird.

Und Ihr?

Mich interessiert nun, was ihr in der Schule tragt und ob es eine Kleidungsvorschrift an Eurer Schule gibt. Von den hier lesenden Nicht-Lehrern würde ich gerne wissen, was ihr davon haltet, wenn Lehrer dazu angehalten – wenn nicht sogar gezwungen – werden, bestimmt Kleidung zu tragen und ob ihr in Eurem Job einen Kleidungskodex beachten müsst, sollt oder wollt.

4 thoughts on “Schuluniformen für Lehrer…

  1. Eine Kleidungsvorschrift gibt es bei uns in keiner Weise. Dementsprechend bunt sieht das auch im Kollegium aus. Ich selber bin da eher… nachlässig. Imemr Jeans. Hemd oder zur Zeit Pullover (auch schlabberige), gelegentlich mal ein Jackett.

    Deshalb hätte ich gar nichts gegen Uniformen für Lehrer. Am liebsten hätte ich Talare. Ernsthaft.

  2. Mhm… Ich mach ja vieles mit, aber einen Talar?! Das finde ich im ersten Moment befremdlich. Nachdem ich aber Bilder auf google angeschaut habe… Naja, sooo schlecht ist das gar nicht. Ich würde das auf jeden Fall einmal mitmachen. Aber ich glaube zu wissen, dass SEHR viele Kollegen und Kolleginnen da NICHT mit machen würden 😉

  3. Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren 😉
    Die sollen also frischen Wind ins Kollegium bringen? Hm, bin auch nicht so der Fan solcher Gewänder.
    Ich trage in der Schule Jeans (meistens Boot-cut), keine Schlabber- oder Bollerhosen noch sonstwie „cool“ zerissene oder bedruckte Exemplare. Dann und wann auch mal Sneakers, aber in der Regel Lederschuhe, gern auch meine roten Doc Martens 8-Loch. Hemden trage ich gern, brauche zum Bügeln aber ewig, daher weiche ich gern auf Polo-Shirts aus. Ein Jackett hätte ich auch im Angebot, allerdings halte ich so etwas für Lernortkooperationstreffen oder ähnliches zurück.
    Ich würde allerdings ohne mit der Wimper zu zucken Anzughose, Hemd und Schlips tragen, wenn es denn vom Kollegium auch getragen würde. So wäre mir das doch zu „overdressed“.
    Ein Jackett finde ich für mich außerdem sehr unpraktisch, da ich es in kürzester Zeit mit Kreidestaub überzogen hätte und es meine Schreibbewegungen an der Tafel einschränken würde.

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