Wäre Anonymität als Blogger angebracht?

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Hin und wieder spüre ich in mir einen Drang, anonym zu bloggen. Im Alltag der Schule und während der Arbeit als Studienleiter passieren hier und da unglaubliche Dinge, die unter meine Schweigepflicht fallen. Außerdem fände ich es in vielen Fällen nicht gut, wenn Rückschlüsse auf Personen gezogen werden könnten, nur weil man weiß wer ich bin, wo ich arbeite und mit wem ich wann gesprochen habe.

Unglaubliches

Schülerinnen und Schüler vertrauen mir immer wieder Dinge an, die in vielen Fällen unglaublich klingen. Selbst wenn man 50 % von den Geschichten als ausgeschmückt definiert, sind es noch immer Geschichten, die mich erschrecken, traurig stimmen, den Kopf schütteln lassen, Motivation zu helfen erwecken oder mich wütend werden lassen. Die Themen gehen von häuslicher Gewalt, Drogenkonsum, Vergewaltigung, Antisemitismus, Rechtsradikalität, bis hin zu Androhungen von Mord.

Man erlebt aber auch lustige und überraschende Themen, die mich lachen und schmunzeln lassen: Begebenheiten in der Schule, Medienkompetenz der Kolleginnen und Kollegen (oder Mangel dieser…), Bemerkungen von Schülerinnen und Schülern und eigene Unzulänglichkeiten.

Entscheidung nicht bereut

Auch wenn ich viele der Dinge gerne mit der Welt teilen würde, bin ich froh, dass ich mich damals entschieden habe, ein eigenes Blog zu führen, in dem meine Identität bekannt ist. So überlegt man sich immer wieder genau, was man tatsächlich schreibt und veröffentlicht und man kann auch direkt auf bestimmte Artikel angesprochen werden. Egal aus welcher Intention – ob man zurechtgewiesen oder gelobt wird.

Bloggt ihr anonym oder unter echtem Namen? Warum?

6 thoughts on “Wäre Anonymität als Blogger angebracht?

  1. Theoretisch könnte man ja sowohl anonym als auch offiziell bloggen. Ich mag es nicht, „aus der Deckung heraus“ zu bloggen, aber so komplett offiziell mag ich es auch nicht, darum blogge ich semi-anonym. Der Preis ist eben, dass man Vieles ungebloggt lassen muss oder sich andere Wege suchen muss, darüber zu erzählen. Spiele öfter mit dem Gedanken, Blogposts einige Jahre in die Zukunft zu bloggen, um den zeitlichen Zusammenhang zu entzerren, sodass keine Rückschlüsse auf Personen mehr gezogen werden können.

    1. Die Idee, in der Zukunft zu bloggen ist ja klasse. Aber das Thema ist dann ja nicht mehr frisch und die Aktualität macht es ja eigentlich aus, Dinge zu veröffentlichen. Zwei Blogs zu führen halte ich für mich nicht für praktikabel – würde wahrscheinlich durcheinander kommen. Immerhin kann man Freunden und der Familie noch von manchen Ereignissen erzählen – Die sind zwar fachfremd, aber das macht ja nicht immer etwas.

  2. Wenn ich anonym bloggen wollte, müsste ich mir auch viel verkneifen – Ukulele, Superhelden, meine Fächerkombination und anderes, das mich bestenfalls semi-anonym bleiben ließe. — So bleiben andersherum manche Geschichten unerzählt, die ich gerne loswürde. Zwei Blogs könnte ich nicht.

    Um manche anonyme Blogs bin ich sehr froh. Den Teacher von Niemehrschule vermisse ich sehr.

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