Auch dieses Buch habe ich vor der Wiederverwertung gerettet und ich muss sagen: Ich habe da wirklich einen guten Griff gemacht.
Lenz zeichnet die Charaktere des Buches sehr genau, aber auf eine für mich kaum beschreibbare Art und Weise subtil. Willy Wittmann ist ein Teekoster einer Hamburger Firma, der er, durch seine außergewöhnliche Zunge, zu großem wirtschaftlichem Erfolg verholfen hat. Die Fähigkeit hat aber nachgelassen und Wittmann kann sich nicht mehr auf seine Zunge verlassen. Für ihn gibt es nur eine Konsequenz, das Ausscheiden aus der Firma.
Willy sucht eine Auszeit bei seinem Bruder Frank, der ebenso in einer Krise steckt. Die Brüder verstehen sich auf der einen Seite gut, aber auf der anderen Seite können sie die Situation, in der der andere steckt, nicht verstehen. Der Kampf um Geschmacksnerven und Kormorane ist so ausgezeichnet geschrieben, dass man das Werk in weinigen Sitzungen lesen kann und will.
Hinzu kommt, dass das ganze hier im Norden spielt und ich als „Dazugezogener“ ein bisschen mehr über die Menschen in dieser Gegend erfahren konnte.
Subjektive Note: 1-