Die Kunst, Recht zu behalten. // Warum (viele) Diskussionen nichts bringen.

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Eines der letzten Bücher welches ist gelesen habe ist, Die Kunst, Recht zu behalten.“ von Arthur Schopenhauer. Ich gebe zu, zu den neuesten Büchern gehört es nicht (Die Entstehung wird um 1830 geschätzt.), aber der Titel versprach eine interessante Lektüre. Und das war es auch.

Meine Intention

Meine Intention dieses Buch zu kaufen -und dann auch zu lesen- war in erster Linie nicht, dass ich durch das Buch lernen wollte, in jeglichen Diskussion recht zu behalten. Die Intention war eine andere. Wenn sich jemand theoretisch mit einem solchen Thema befasst, dann kann man davon ausgehen, dass der Autor selbst an vielen Diskussionen teilgenommen hat, viele Diskussionen beobachtet hat oder sich ernsthaft mit der Thematik theoretisch auseinander setzte. Wie auch immer er zu den Ansätzen kommt die in dem Buch niedergeschrieben wurden, werden diese Kniffe und Tricks von jedem von uns genutzt, wenn wir uns in Diskussionen befinden. Nicht immer Eher selten ist man sich diesen Kunstgriffen bewusst und man nutzt sie vielmehr zufällig oder hat sich Muster angeeignet, die einem verhelfen in Diskussionen die Oberhand zu behalten. Exakt aus diese Grund habe ich dieses Buch gelesen. Welche Kniffe und Tricks gibt es, die meine Gesprächspartner (zu meist „instinktiv„) nutzen, um in einer Diskussion die Oberhand zu behalten und wie kann ich mich dagegen wehren?

Die Kernaussage

Eine der wichtigsten Kernaussagen des Buches ist, dass es in Diskussionen (gerade auch dort, wo sich Zuhörer befinden) nie darum geht die objektive Wahrheit zu finden, sondern einzig und allein darum, Recht zu behalten und die Diskussion „zu gewinnen„. Für dieses Ziel ist jedes Mittel recht. Ob ich den Diskussionspartner lächerlich mache oder Lügen verbreite, alles ist erlaubt, solange ich zu Ziel komme. Wenn man sich diese Grundthese anschaut, dann kann man dieses Verhalten immer und überall beobachten. Sei es in der Schule, in der Uni, bei Podiumsdiskusionen, bei privaten Diskussionen (gerade wenn ein bisschen Alkohol im Spiel ist 😀 ), Talk-Shows im Nachmittagsfernsehen, Talkshows auf den öffentlich rechtlichen etc. Es geht immer darum, dass die einzelnen Personen ihr Gesicht wahren, niemals zu geben dass man Unrecht hatte und in den seltensten Fällen um die Sache selbst.

Du bist nicht besser (ich auch nicht…)

Wenn wir ein solches Verhalten in unserem Umfeld beobachten uns selbst „erwischen„, dass wir nicht bei der Sache, sondern nur bei uns sind, kann man dann davon ausgehen, dass solche Verhaltensweisen nicht nur bei uns Pöbel, sondern auch bei der geistigen politischen Elite Führung Volksvertretern Verwaltung vorkommen? Da ich Politiker auf keine andere geistige Entwicklungsstufe stelle (auf jeden Fall auf keine höhere… 😉 ), als uns normalen Menschen, kann es ja eigentlich nicht anders sein, als dass auch diese eher sich selbst, bzw. ihr Ego vertreten, als gemeinsam versuchen eine objektive Wahrheit und den besten Weg für die gesamte Gesellschaft zu finden. Bei dieser Berufsgruppe, kommt ja noch erschwerend hinzu, dass sie in den meisten Fällen parteigebunden sind und im Kern den Aussagen ihrer Partei folgen müssen.

Erkenne Dich selbst

Ein riesen Vorteil ist es, wenn man weiß, dass es bei Diskussion in den wenigsten Fällen darauf ankommt zu einer Lösung zu kommen, sondern nur darum geht sich selbst und seine subjektive Meinung aufs aller schärfste zu verteidigen. Aber wird die Existenz der Diskussion dann nicht ad absurdum geführt? Sollte eine Diskussion nicht beitragen, Probleme aus der Welt zu schaffen, Lösungen zu finden und Menschen zusammenführen? Man selbst kann, sobald man sich dieser Tatsache bewusst ist, gegen die Diskussion als Frontenverhärter angehen, in dem man zum Einen selbstkritisch seine eigenen Argumente betrachtet, dem Gegenüber wirklich zuhört, ihn wieder auf eine sachliche Ebene holt, sollte er versuchen diese zu verlassen und zum Anderen selbst versucht rein sachlich zu bleiben und soviel Stärke zeigt, dass man seine Meinung auch ändern kann, wenn man bemerkt, dass man objektiv falsch liegt.

Findung der objektiven Wahrheit

Natürlich ist die Wahrheit gerade bei Menschen mit geringen Reflexionsvermögen immer abhänging vom eigenen Standpunkt. Durch Empathiefähigkeit ist man in der Lage Standpunkte aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und somit für sich selbst zu einem anderen Entwurf der objektiven Wahrheit zu kommen, der natürlich von den eigenen Vorlieben abweichen kann. Um diese Empathie, wenigstens temporär einsetzen und zu einem guten Diskussionsende führen zu können, sind Mediatoren die Menschen, die helfen eine Diskussion wirklich zu führen, rein auf der sachlichen Ebene eine Lösung zu finden und der objektiven Wahrheit einen Schritt näher zu kommen. Hier soll aber festgehalten werden, dass die objektive, einzige Wahrheit ein philosphisches Problem ist, welches es hier weder zu diskutieren, noch zu erklären gilt.

Unnötige Diskussionen

Es gibt Gesprächsthemen, die keiner Diskussion bedürfen. Dazu gehören zum Beispiel Glaubensfragen. (Wobei man sicherlich über die Auslegung des Glaubens diskutieren kann und muss.) Schwierig wird es auch bei nicht begründbaren Vorlieben:

  • PS vs. Mac (btw: da freut sich der Dritte: GNU/Linux) 😀
  • IE vs. Firefox
  • VW vs. Audi
  • BMW vs. Mercedes
  • Astra vs. Becks

In der Computerszene, arten solche Diskussionen immer wieder gerne zu so genannten flamewars aus.

Effektive Diskussionen

Um effektive Diskussionen zu schaffen, müssen die Gesprächspartner bereit sein, ihre Meinung zu revidieren. Daher sagt man ja auch, dass man nur mit Menschen diskutieren kann, die nicht glauben, im Besitz der einzigen Wahrheit zu sein. Auch wenn man in einer Diskussionsrunde vielleicht der Einzige ist, der sich diesen Maßstäben nähert, kann dadurch die Qualität der Diskussion gesteigert werden.

2 thoughts on “Die Kunst, Recht zu behalten. // Warum (viele) Diskussionen nichts bringen.

  1. Hi Celly,
    der Link unter „Unnötige Diskussionen“ zu den flamewars ist nicht korrekt. Er verweist auf einen Blogeintrag deines Blogs, den es aber offenkundig nicht gibt. In title=““ bzw. alt=““ steht dann eine Adresse von wikipedia. Diese ist aber auch nicht existent. Möglich wäre z. B. http://de.wikipedia.org/wiki/Flamewar.
    Bei Astra vs. Beck’s muss ich dir widersprechen 😉 Du erinnerst dich sicherlich auch noch an Boris‘ Worte: Regional trinken. Warum das Bier erst quer durch die Lande karren lassen, wenn man doch guten Gerstensaft vor der Tür hat…? Ein sehr schlagendes und rationales Argument (meiner Meinung nach ;))
    So, ich geh mal bald ins Bett.

    Gruß
    Helfi

  2. Hi Helfi, bisher hat den Fehler keiner entdeckt, vielen Dank!
    Aber hast Du dich nun als aufmerksamer Leser geoutet oder als Unwissender 😀
    Das mit dem Bier, kann ich auch nachvollziehen, aber was soll man machen, wenn einem das regionale Gesöff nicht schmeckt 😉 Mein Opa hat sich zum Beipspiel immer DAB export besorgt und das in Lippe! Oder nenne mir mal eine Brauerei in HH oder Umgebung, die leckeres Weizenbier herstellt … 🙂
    Aber ich gebe Dir in sofern Recht, als das Dein Argument rein pragmatischer Natur ist, aber dieses zählt (wie Du an meiner Antwort schon siehst 😉 ) in den meisten Fällen leider nicht, weil wir Menschen ja eher keine Pragmatiker, sondern Gefühlswesen sind. 8)

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