Kategorie: Konsumiert

  • Gelesen: Unterm Rad – Hesse

    Hesse zeigt in dieser Erzählung, wie ein junger Mann systematisch seines Lebenswillens beraubt wird. Der Junge Hans ist ein begabter Schüler, der von seinem Vater von Gleichaltrigen fern gehalten wird, damit er sich zu einem guten Erwachsenen entwickeln kann.

    Hans kann durch seine überdurchschnittliche Intelligenz und Auffassungsgabe das Seminar einer Klosterschule besuchen. Auch hier halten die Erwachsenen ihn für einen Überflieger und erwarten ein erwachsenes Verhalten, vergessen aber, dass er ein Jugendlicher ist, dem nicht in allen Lebenslagen die Ernsthaftigkeit des Lebens bewusst ist.

    Nach und nach verändert sich das Bild der Erwachsenen auf den Heranwachsenden und dieser gerät immer mehr unters Rad, bis er die Klosterschule verlassen und zurück in sein Dorf muss. Hier nimmt er wahr, dass er kein Kind mehr ist und beginnt eine Lehre als Schlosser. Seine alten Schulkameraden machen sich nach seiner Rückkehr über ihn lustig.

    Die Erzählung zeigt eine offensichtliche Kritik an dem Schulsystem und daran, dass die Erwartungen die an Jugendliche gestellt werden, bei weitem nicht so hoch sein dürfen, wie die, die an Erwachsene gestellt werden. Das ist sogar dann der Fall, wenn ein Jugendlicher sehr begabt ist. Auch dieser muss durch die Pubertät und seine Grenzen austesten. Die Strenge von Eltern und Lehrer scheint kontraproduktiv zu sein. Jugendliche brauchen ihre Freiräume und müssen lernen ihren Weg selbst zu beschreiten.

    Subjektive Meinung: 2-

  • Gelesen: Am Beispiel meines Bruders – Uwe Timm

    Ich weiß gar nicht mehr, woher ich den Tipp bekommen habe, mal dieses Buch zu lesen. Wenn der- oder diejenige das hier nun lesen sollte, dann sage ich danke.

    Uwe Timm schreibt in diesem Buch über die Zeiten vor, während und nach dem 2. Weltkrieg. Am Beispiel seines Bruders zeigt er auf, wie der Ottonormalverbraucher in die Strukturen der Nazis gelangen konnte und auch nach deren Vorgaben gehandelt hat. Mit dem Schreiben des Buches hat er erst begonnen, als seine Eltern und auch seine Schwester gestorben waren. So konnte er ohne Rücksicht darauf, dass er Gefühle verletzen würde, schreiben und sich Fragen stellen.

    Das Buch ist kein Roman – es ist eher eine Erzählung, die auf Briefen und einem Tagebuch Timms Bruder aufbaut. Diese werden auch immer wieder zitiert. Der Leser kann so die Gedanken Timms nachvollziehen und sich selbst mit der Thematik auseinandersetzen. Timm versucht in dem Buch Hinweise zu finden, wie der Bruder zu den Machenschaften der Nazis gestanden hat. Findet aber nur wenige, die ihn befriedigen. Am meisten beeindruckt ihn der letzte Satz der Aufzeichnungen Timms Bruder.

    Timms macht zu keinem Zeitpunkt seinem Bruder Vorwürfe oder stellt ihn als dummen Handlanger hin. Ganz im Gegenteil, er versucht ihn zu verstehen.

    Das Buch liest sich einfach und zieht einen in seinen Bann, so dass es in ziemlich einem Rutsch gelesen werden kann. Auch wenn Timms hin und wieder mit seinen Gedanken springt, kann man ihm gut folgen und man erfährt nicht nur etwas über die damalige Zeit, sondern auch über die Gedanken eines Menschen, dessen Bruder sich freiwillig als Soldat in der Waffen-SS gemeldet hat und dann im Krieg gefallen ist.

    Subjektive Note: 2+

  • Gesehen: X-Men Origins: Wolverine

    Am Sonntag hatten wie keine Lust auf den Tatort, obwohl dieser aus Münster kam und die eingentlich immer ganz gut sind. Also stöberten wir durch unsere DVDs und hielten Ausschau nach einem Film, den wir noch nicht gesehen haben.

    Die Auswahl viel auf X-Men Origins: Wolverine. Ein Film, der wie der Titel schon sagt, die Entstehung von Wolverine zeigt.

    In der Regel ist die Entstehung eines Superhelden spektakulär oder basiert auf einen Unfall. Bei Wolverine ist das nicht so. Er wird als Mutant geboren und hat alle seine Fähigkeiten schon als  Kind. Einzig sein Adamantium-Skelett bekommt er nachträglich. Wie es dazu kommt, zeigt der Film.

    Auch die Entstehung des Charakters Wolverines wird dargestellt. Er ist immer ein Grenzgänger zwischen gut und böse, zwischen Mensch und Tier, zwischen Liebe und Hass. Diese Ambivalenz und die Entstehung dieser wird recht gut dargestellt.

    Die Geschichte ist jedoch etwas flach, aber dennoch wird der Film nicht langweilig. Einige Tricks sind eher schlecht erstellt und zerstören die Illusion. Schön ist es, wie der Film schon auf die vorhandenen X-Men-Filme verweist und bisher in den Filmen unbekannte Mutanten einführt.

    Subjektive Note: 2-

  • Gelesen: Schlaglichter – Zwei Dutzend Kurzgeschichten

    Ich möchte hier sicherlich nicht auf jede einzelne Kurzgeschichte eingehen, die in der Sammlung vorkommt. Das Buch beinhaltet, wie der Titel schon sagt, 24 Geschichten. Diese sind den Überschriften „Alltägliche Abgründe“, „Vielleicht Liebe“, „Gesichter der Gewalt“ und „Schatten der Vergänglichkeit“ zugeteilt.

    Die Länge der Geschichten variieren, sind aber alle auch für Schülerinnen und Schülern zumeist in einem Lesefluss zu erfassen.

    Im Anhang wird die Theorie zur Kurzgeschichte zusammengefasst und der Lehrkraft Tipps zur Behandlung von Kurzgeschichten im Unterricht gegeben. Außerdem sind im Anhang Kurzgeschichten von Schülerinnen und Schülern abgedruckt. Auch diese können sich sehen lassen und machen den eigenen Schülerinnen und Schülern Mut, sich selbst an Kurzgeschichten zu trauen.

    Ein schönes Buch, das mit einigen guten, zeitgenössischen Geschichten nicht nur den Unterricht aufwerten kann, sondern auch private freie Momente mit kurzen gedanklichen Reisen verschönert.

    Subjektive Meinung: 2+

  • Gelesen: Lernen und Gehirn – Ralf Caspary

    Ein kleines Taschenbuch, was es in sich hat. Es beinhaltet zehn Aufsätze von Neurowissenschaftlern, die ihr Fachgebiet in die Schule bringen wollen.

    Ein einfaches Prinzip

    Der Ansatz ist eigentlich einfach. Wenn ein Mechaniker nicht weiß, wie ein Motor funktioniert, dann wird er auch nicht in der Lage sein, ein KFZ zu reparieren oder aufzubessern. Wenn man dieses Beispiel in die Schule transferiert, dann sollte ein Lehrer wissen, wie das Gehirn funktioniert, damit die SuS etwas lernen, weiß er dieses nicht, dann kann er den Unterricht auch nicht effizient vorbereiten.

    Nun ist es aber bei einem Motor einfacher, diesen zu verstehen. Im Zweifel kann ich diesen zerlegen, wieder zusammensetzen und versuchen, ihn dadurch zu verstehen. Beim Gehirn wird das schon wieder schwieriger. Man kann es zwar nach dem Tode anschneiden, aber lernen tut man dabei über die Funktionsweise nicht allzu viel.

    Ob das alles so stimmt…

    Auch wenn sich viele Neurowissenschaftler mittlerweile einig sind, wie das Gehirn lernt, bleibt ein bitterer Beigeschmack. Denn es handelt sich bei den Theorien um Modelle. Diese können zwar durch moderne Messtechniken unterstützt werden, aber sicher kann man sich nie sein.

    Was hat das Buch gebracht

    Dennoch hat das Buch viele Denkanstöße geliefert, die es sich lohnt zu verfolgen. Natürlich sind keine Rezepte enthalten, nach denen man den Unterricht abhalten muss und dann klappt alles. Denken und umsetzen muss man schon selbst. 🙂

    Auch wenn unser „Motor“ nicht gänzlich entschlüsselt ist, hilft es ungemein, sich die Theorien über die Funktionsweise anzueignen, um sich selbst ein Bild zu machen und die Theorien in der Praxis bestätigt zu sehen … oder eben nicht.

    Subjektive Note: 2+