Kategorie: Hard- und Software

  • Instant Messaging für Jeden

    Instant Messenger gehören mittlerweile fast zum Standard der modernen Kommunikation. Gerade unter Jugendlichen sind diese Programme sehr beliebt, da sie es ermöglichen sofort zu sehen welcher ihrer Freunde gerade online ist und so direkt beginnen können mit ihm oder ihr zu chatten. Diese Art der Kommunikation geht schneller als das Schreiben einer E-Mail und dennoch ist man nicht so gebunden, wie bei einem Telefonat. In den Weiten des Internets gibt es die verschiedensten Anbieter solcher Dienste, aber viele der angebotenen Programme, bzw. Protokolle schränken die Persönlichkeitsrechte des einzelnen Nutzers ein.

    ICQ

    Eines der beliebtesten Dienste ist wohl ICQ. Mittlerweile gehören die Dienste von AOL (aim) und ICQ zusammen. Aber das ist nicht genug, seit einiger Zeit gehört auch die ProSiebenSat1-Gruppe zu den Partnern des Unternehmens. In der heutigen Medienwelt sind solche Zusammenschlüsse unter Medien-Giganten ja keine Seltenheit mehr und das alles ist auch noch nicht unbedingt ein Grund, diesen Dienst zu kritisieren.

    Obwohl ein Sprichwort sagt: „Das Kleingedruckte ist schlecht für die Augen„, sollte man sich die „License Agreement“ von ICQ mal genauer angucken. In dem Moment in dem ein Nutzer etwas über ICQ versendet, und damit sind nicht nur die Textnachrichten gemeint, sondern auch der mögliche Dateitransfer, gewährt man ICQ uneingeschränktes Recht die Dateien und Informationen zu nutzen. Wenn man von dieser Tatsache gerade das erste Mal liest, kann man denken, dass ich mir geraden einen wirklich schlechten Witz erlaubt habe, dass ist aber nicht der Fall. Um das Ganze mit den Worten von ICQ zu sagen:

    Durch das Vorlegen oder Einschicken von Dokumenten, Informationen oder anderem Material („Material“) bei ICQ oder durch das Postieren von Informationen, die in den diversen ICQ-Verzeichnissen sowie Werkzeugen und Nachrichten auf den ICQ-Nachrichtenboards (1) gewähren Sie, dass Sie keinerlei Rechte an dem Material haben, dass nach Ihrem besten Wissen keine andere Partei irgendwelche Rechte an dem Material hat; (2) gewähren Sie ICQ eine uneingeschränkte, fortwährende, unwiderrufbare Lizenz, das Material in allen Medien zu benutzen, zu reproduzieren, anzuzeigen, vorzuführen, zu bearbeiten, abzuändern, zu übertragen und zu verteilen; und (3) Sie erklären sich damit einverstanden, dass ICQ es frei steht, jegliche Ideen, Know-How, Konzepte, Techniken oder andere Materialien, die Sie uns für jeglichen Zweck schicken, zu benutzen.

    Quelle:ICQ End User License Agreement (Stand: 04.08.2007)

    Sachen gibt es, die gibt es gar nicht… Wenn wir dieses Beispiel aus der digitalen Welt in die reale Welt transferieren würden ((Wobei der Unterschied zwischen der realen und der digitalen Welt immer geringer wird, bzw. die digitale Welt einen immer größeren Teil in der realen Welt einnimmt. )), hieße das, dass die Rechte an einem bisher nicht veröffentlichten Manuskript automatisch an die Post übergehen würden, sobald man dieses auf normalen Wege zu seinem Verlag schickt. Da Manuskripte auch schon gerne als PDF versendet werden, ist das Versenden eines Manuskripts über ICQ also nicht sehr unwahrscheinlich.

    Auch wenn ich hier niemanden auffordere den Dienst von ICQ zu boykottieren, sollte einem speziell dieser Passus schon bewusst sein, wenn man das nächste Mal chattet. Außerdem sollte man sich dann auch nicht wundern, wenn plötzlich seine Lebensgeschichte auf ProSieben oder Sat 1 als Fernsehfilm zu sehen ist.

    Ganz deutlich möchte ich machen, dass man sich dieser Problematik nicht entzieht, wenn man andere Programme ((Hier können Klienten wie trillian, pdigin, kopete oder sim genannt werden. Aber Achtung, selbst das Nutzen dieser Programme ist laut des Agreements nicht erlaubt.)) nutzt, aber immer noch über das ICQ-Konto kommuniziert.

    Andere Dienste

    Neben dem oben genannten Dienst gibt es noch viele andere Firmen, die ähnliche Programmen anbieten. Unter anderem der MSN, bzw. Windows Live Messenger, der Yahoo! Messenger oder auch Skype. Auf diese Programme und Dienste möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen, da auch sie sehr eingeschränkte Regeln zur Benutzung haben. Zum Beispiel ist es mir nicht möglich, legal über einen dieser Zugänge zu kommunizieren, da ich ein Betriebssystem ((Seit vielen Jahren nutze ich GNU/Linux.)) nutze, für das keine der Firmen einen Klienten zu Verfügung stellt.

    Alternativen

    Jabber Logo | Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/07/Jabber_logo.svgEs soll nicht der Eindruck entstehen, dass mit diesem Artikel die Idee des Instant-Messaging kritisiert werden soll, denn die Idee als solches ist ja genial. Das Problem des Ganzen sind die Firmen, die hier die Idee aufgreifen und in jeglicher Hinsicht versuchen sie auszunutzen. Es gibt aber ein Licht am Horizont… dieses Licht nennt sich Jabber oder exakter gesagt XMPP. Es handelt sich dabei um ein Protokoll, welches einen offenen Standard verfolgt.

    Im Gegensatz zu den anderen vorgestellten Diensten fordern die Macher dazu auf, eigene Klienten zu erschaffen und zu programmieren. Es gibt nicht einmal einen offiziellen Jabber-Klienten und somit hat man die freie Wahl. Natürlich kann gerade die Wahl für den Otto-Normalverbraucher ein Problem sein, da er es gewohnt ist, mit der Software zu arbeiten, die ihm vorgesetzt wird.

    Ein weiterer (technischer) Vorteil des XMPP ist, dass es dezentral organisiert ist. Im Klartext heißt das, dass wenn ein Server mal nicht erreichbar ist, fällt nicht das gesamte Netzwerk aus, sondern nur ein Teil.

    Da Jabber keiner einzelnen Firma gehört, die sich an dem Dienst bereichern will, wird man während des chattens auch nicht mir Werbung belästigt, die einen zum Einen nicht interessiert und zum Anderen dem Computer einfach Ressourcen stielt. Um zu verhindern, dass die Nachrichten evtl. doch gelesen und bewertet werden können, ist eine Verschlüsselungen der Nachrichten natürlich möglich. ((Abhängig vom verwendeten Klienten.))

    Ein Wechsel ist immer mit Arbeit verbunden und man versucht immer den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Somit gibt es auf diese Thema zwei Standardantworten, um sich einer Diskussion und einem Wechsel zu entziehen. Die eine lautet: „Wieso soll ich wechseln? Die können ruhig alles lesen, ich habe nichts zu verbergen…“ und die andere ist: „Alle meine Freunde nutzen XYZ, warum soll ich nun Jabber nutzen…“.

    Ich habe nichts zu verbergen.

    Natürlich hat der Normalbürger nichts zu verbergen und es geht auch nicht darum, etwas zu verstecken oder bei etwas erwischt zu werden, sondern einzig um allein um das Recht auf Privatsphäre. Und exakt dieses Recht ist durch o. g. Lizenzvereinbarungen nicht mehr vorhanden.

    Außerdem geht es hier auch nicht unbedingt um das Schicksal des Einzelnen sondern auch um die Allgemeinheit. Denn durch findige Software, die den Chat-Verkehr mitliest, ist es unter Garantie möglich, Nutzer- oder sogar Persönlichkeitsprofile zu erstellen, die dann wieder genutzt werden, um Werbung einzuspielen, neue Produkte zu entwickeln, also im Kern dem Verbraucher noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Aber auch hier gibt es sicherlich Gegenstimmen, die es vielleicht sogar für sinnvoll erachten, wenn durch solche Auswertungen, Produkte zielgruppengerecht angepriesen werden.

    Außerdem hat jeder Bürger definitiv irgendetwas zu verbergen und sei es nur die PIN der Konto- oder Kreditkarte, Passwörter für E-Mail-Konten oder FTP-Server oder Kundennummern. Aber auch über chronische Krankheiten oder schlechte Angewohnheiten muss nicht jeder, zum Beispiel der neue Arbeitgeber, Bescheid wissen. ((Eine nette Skizzierung des Ganzen unter: https://blog.pantoffelpunk.de/archives/1118))

    Um es nochmals deutlich zu machen, es geht nicht in erster Linie darum, dass man etwas verbergen möchte oder muss, sondern um das bisschen Privatsphäre, die uns als Bürger der modernen westlichen Welt bleibt, zu verteidigen und sie auch als ein ernst zunehmendes Gut wahrnimmt. Nur durch die Entscheidungen die ein Einzelner trifft, kann man langsam aber sicher Veränderungen in der Gesellschaft erreichen.

    Alle meine Freunde haben…

    Der Nutzen der Instant Messenger ist ja der, dass man schnell und einfach mit seinen Freunden und Bekannten in Kontakt treten kann. Daher ist der Hinweis, dass der Bekanntenkreis kein Jabber nutzt und man daher auch nicht so viel damit anfangen könne, sicherlich nicht von der Hand zu weisen. An dem Zustand wird sich auch nichts ändern, wenn man sich selbst nicht ändert. Da auch in meinem Bekanntenkreis noch viele ICQ nutzen, bin auch ich noch auf mein Konto „angewiesen“, aber nach und nach versuche ich auch wichtige Kontakte von Jabber zu überzeugen. Da viele schon ein Jabber-Konto besitzen, ohne es eigentlich zu wissen ((Die Firma United Internet bietet mit seinen Marken auch den Dienst Jabber an. Mehr Informationen dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Jabber#Besondere_Server)) , ist es ein Leichtes sie von der Nutzung des Ganzen zu überzeugen und sobald sie mit dem Jabber-Konto online sind, kann man sie auch direkt nur noch darüber ansprechen. Der stetige Tropfen höhlt hier den Stein.

    Fazit

    In der schnelllebigen Zeit in der wir existieren und uns entwickeln, ist eine schnelle Möglichkeit der Kommunikation von immer höherer Wichtigkeit. Durch das Instant Messenging, ist der Sender schon vor dem Senden einer Nachricht in der Lage zu erkennen, ob seine Nachricht zeitnah gelesen werden kann oder nicht, da er den online/offline Status des Empfängers kennt. Instant-Messenging-Programme die von diversen Firmen angeboten werden, habe in vielen Fällen für einen freien, aufgeklärten Bürger nicht annehmbare Passagen im Kleingedruckten. Jabber, bzw. XMPP bietet hier nicht nur für den privaten, sondern auch für den gewerblichen und geschäftlichen Gebrauch eine sehr gute Alternative ((Es können zum Beispiel firmeninterne Jabber-Netzwerke aufgebaut werden, um die Kommunikation in einem Betrieb zu verbessern.)) , fordert aber den Nutzer auf aktiv zu werden. Und hier liegt das Problem, dass der Mensch doch in den meisten Fällen lieber den Weg des Wassers wählt, den mit dem geringsten Widerstand, aber vielleicht hat der eine oder die andere ja doch lust Jabber zu testen, daher hier meine Jabber-ID: spitau@jabber.ccc.de (Nein es sieht nur so aus, ist aber keine E-Mail-Adresse.).

    Weitere Links zu den Themen

    Dieser Artikel ist auch auf Readers-Edition veröffentlicht worden.

  • Ausrutscher im Umgangston.

    Mein kleiner Blog hier hat am heutigen Tage wohl einige Gemüter erhitzt, so dass manche humanoide Lebewesen nicht mehr in der Lage waren  an sich zu halten und mich in den Kommentaren beschimpft haben.

    Ich hätte gedacht, dass sich hier nur Leser rumtreiben, deren Diskussionskultur höher ist als die eines eingeschnappten Kleinkindes. Das scheint aber vereinzelt nicht der Fall zu sein – schade!

    Auch wenn hier provokative Texte zu lesen sind, sollte man sich doch bei den Kommentaren zurückhalten und nicht versuchen mit persönlichen Verunglimpfungen seine Meinung kund zu tun.

    Ich hoffe, dass ich nicht noch weitere Kommentare löschen muss. Also, schreibt Eure Meinung, aber reißt Euch zusammen 😉

  • Wer jemanden sucht, fragt Spock.com

    Suchmaschinen im Netz suchen zwar fleißig wenn man einen Suchbegriff eingibt, aber sie finden nicht immer, dass was man sucht. (Es heißt ja auch Such-Maschine und nicht Find-Maschine.) Gerade wenn man Personen finden möchte, sind die Ergebnisse in vielen Fällen doch recht mau. Abhilfe sorgt da der neue Dienst spock.com, von dessen Existenz ich bei blogschrott.de erfahren habe.

    Daten sammeln

    Laut Yannick kommen die Daten „(…) von Plattformen wie Flickr, Facebook&Co (…)“ ((Memo an Selbst: Unbedingt flickr-account endgültig löschen.)) und werden dann bei spock.com zu einem Profil zusammengefasst. Das Ganze sei ja nicht so schlimm, da ja jeder „der im Internet seine Daten hinterlässt weiß, dass man ihn dadurch finden und identifizieren kann.“ Oberflächlich betrachtet mag das so sein, aber ich glaube das noch lange nicht jeder der sich im Internet aufhält, sich über die anfallenden Spuren im Klaren ist. Nicht jeder ist so stark durch das Internet sozialisiert worden wie die jungen Leute von heute und nicht jeder setzt sich dann auch noch Kritisch mit der Materie auseinander.

    Die Geister die wir riefen

    Durch das sogenannte Web2.0 etablierten sich natürlich viele Funktionen, die man heute nicht mehr missen möchte und die auch das Suchen und Finden im Netz vereinfachen, aber genau durch diese Attribute können nun Eigenschaften eines Menschen (also auch von einem Selbst) genau zugeordnet werden. Ein Zukunftsszenario aus diesem Blickwinkel schreibt SuzERic in seinem Blog. Vielleicht ein bisschen überspitzt, aber dennoch macht es die Auswirkungen klar, die solche Vernetzungen haben können. Schön ist das Bild nicht… Auf der einen Seite versuchen wir den Überwachungsstaat zu verhindern, aber auf der anderen Seiten schaffen wir die besten Voraussetzungen, um einen solchen zu schaffen. Da stellt sich die Frage, ob es besser ist, dass Konzerne den gläsernen Verbraucher erschaffen oder der gläserne Bürger vom Staat produziert wird. Die Wahl zwischen Pest und Cholera.

  • Neuer Podcast mit Patrick Bach (hitverdächtig)

    Durch meine Streifzüge im Internet finde ich immer wieder mögliche und unmögliche Seiten und Projekte. Was ich hier gefunden habe, finde ich persönlich nicht nur hochinteressant, sondern einfach nur Klasse.

    Jeder kann podcasten

    Das Erstellen von Podcasts und Blogs ist schon so einfach geworden, dass eigentlich jeder auf seine 15 Minuten Ruhm kommen kann. Aber auch für Persönlichkeiten, die diese Zeit schon überschritten haben, kann ein Podcast interessant sein. In diesem Fall ist die Rede von Patrick Bach. Dieser hat sich mit tatkräftiger Hilfe von Herr Ludolph und Robin dazu entschlossen, einen Podcast zu führen. Unter der URL www.podsbach.de, ob mit www oder ohne ist total egal, ((Ist ein Insider, also den Podcast lauschen und Bescheid wissen 😉 )) wollen die drei nun in unregelmäßigen Abständen einen Podcast zur Verfügung stellen. Die Themen stehen noch nicht fest, aber ich denke, dass sich dieses auch entwickeln sollte und nicht von vornherein feststehen muss.

    Ein Geheimnis

    Der erste Podcast selbst hat keine eindeutige Überschrift (Die Dummschwätzer), dennoch werden interessante Themen angesprochen. Zum Beispiel wie Patrick zum Film, bzw. zur Schauspielerei gekommen ist oder was eigentlich ein Swissmemory ist… Eine Frage wird nicht erklärt. Warum Herr Ludolph nicht beim Vornamen genannt wird. Als Hörer könnte man davon ausgehen, dass der Altersunterschied vielleicht recht hoch ist, aber die Bilder auf www.podsbach.de bestätigen diese Theorie nicht.

    Meine Theorie zu diesem Mysterium ist, dass Herr Ludpoph ein Namens-Vetter von Patrick ist und es im Podcast ziemlich durcheinander gewesen wäre, wenn zwei Patricks auftauchen. Da aber keiner der beiden auf einen lustigen Spitznamen ((Patta, Pätti, Tricki, Patze, Trickse, Pat, Trick etc.)) Lust hatte, einigte man sich auf Herr Ludolph. Wie gesagt, dass ist nur meine Theorie. Aber vielleicht gibt es im nächsten Podcast eine Aufklärung des Ganzen.

    In der Zukunft

    Ich für meinen Teil werde den Podcast im Auge Ohr behalten und auch die nächsten Episoden verfolgen, da geplant ist, vielleicht auch mal Fabian Harloff einzuladen.

    Mal sehen, vielleicht laden sie auch auch mal einen Barmbeker-Jungen ein, der in seinem Blog über sie berichtet 😀 Wer weiß…

  • Ist Linux schwieriger zu bedienen als Windows?

    In vielerlei Hinsicht hat der Otto-Normal-Verbraucher immer noch „Angst“ davor, sich von Windows zu verabschieden und GNU/Linux zu nutzen. Auch wenn die „Fach„-Presse hier und da schon eine CD mit ins Heft legt, die Anreize gibt mal ein anderes OS zu versuchen, ist die Akzeptanz doch eher gering.

    Der Auslöser

    Gestern hatte ich im IRC eine sehr nette Unterhaltung mit einem Bekannten aus dem Netz darüber, ob Linux schwerer zu bedienen ist als Windows oder nicht. Während ich meine Argumentation in Hinblick auf den Otto-Normal-Verbraucher stütze, argumentierte mein Gegenüber mit den Nachteilen beim konvertieren von mp3s zu flv für eine selbst programmierte Webanwendung. Somit war eigentlich von Anfang an klar, dass man auf keinen gemeinsamen Nenner kommen kann. Aber wie verhält sich das Ganze nun für den privaten Anwender, der seine Mails lesen, im Netz surfen und hier und da mal einen Brief an seine Versicherung schreiben will?

    Installieren wir doch mal

    Die Installation eines Betriebssystems ist so oder so eine Sache die der Otto-Normal-Verbraucher nicht unbedingt alleine durchführen sollte. Wenn es aber dennoch so kommen sollte, liegen moderne Linux-Distributionen in der Bedienbarkeit sicherlich nicht hinter Windows. Da ich die Installationsroutine von Vista nicht kenne, kann ich mir kein Urteil erlauben und will hier auch nicht spekulieren. Was aber festgehalten werden kann ist, dass man nach der Installation eines GNU/Linux-System umgehend mit den wichtigsten Arbeiten beginnen kann, da (wenn alles glatt geht, aber dazu später mehr) alle Treiber konfiguriert und eine Menge Programme schon installiert sind. Bei Windows beginnt hier erst das CD-Wechseln und das wilde „OK„-Geklicke.

    Vorteil für den Anwender

    Ein Vorteil für den Anwender ist in jedem Fall, dass neue Hardware in den aller meisten Fällen Treiber mitliefert die unter den meisten Betriebssystemen von Microsoft funktionieren. Bei GNU/Linux kann es passieren, dass die neuste Hardware nicht immer richtig funktioniert, da es (noch) keine Treiber für die Geräte gibt. Leider wird dieser Vorteil immer wieder von Linux-Gegnern dazu genommen, um die Nachteile von Linux deutlich zu machen. Hier wird aber der Bock zum Gärtner gemacht. Denn das Problem liegt nicht bei Linux, sondern bei den Herstellern und deren Grals-Mentalität, die um keinen Preis Schnittstellen auflegen wollen und es somit nicht möglich ist in angemessener Zeit und mit angemessenem Aufwand Treiber für diese Hardware zu erstellen.

    Ebenso verhält es sich natürlich auch mit den oben bereits erwähnten Codecs zur Audiobearbeitung. Da viele der verbreiteten Video- und Audioformate keiner freinen/offenen Lizenz unterliegen, ist es für die Distributoren von GNU/Linux immer schwierig, diese bei der Erstinstallation mitzuliefern. Bis heute bewegt sich der Anwender von GNU/Linux in einer sehr sehr grauen Zone, wenn er auf seinem Computer unter GNU/Linux DVDs gucken möchte.

    Der schwarze Peter sollte in diesen Fällen also ganz klar nicht bei GNU/Linux gesucht werden, sondern bei den Herstellern und Programmierern. Dieser Fakt wir in meinen Augen viel zu wenig kommuniziert und selbst unter linuxaffinen Gesprächspartnern wird er immer als Manko von Linux bezeichnet. Mir ist natürlich klar, dass in der Praxis diese Thematik Linux komplizierter erscheinen lässt, aber dennoch muss darauf geachtet werden, dass hier die Tatsachen nicht verdreht werden.

    Linux ist komlizierter

    Selbst wenn sich ein langjähriger Windowsnutzer dann doch mal Linux anguckt, wird er sicherlich sagen, dass es alles irgendwie komplizierter ist. Und nun ist die Frage, ob das stimmt oder nicht. Da ich leider keine empirischen Studien nennen kann oder gemacht habe, bleibt mir nicht mehr als eine These aufzustellen. Ich glaube, dass eine modere GNU/Linux-Distribution nicht schwieriger zu nutzen ist, als ein Windows, aber der Benutzer ist die Logik Anwendung von Windows gewohnt. Auch wenn es sich nun für computeraffine Menschen komisch anhört, aber für viele Windowsnutzer ist ein Ordner gelb. Sollten nun die Ordner plötzlich blau sein, dann kann das für den einen oder die andere schon ein Problem darstellen. Auch wenn dieses Beispiel ein sehr extremes ist, macht es deutlich, dass die Benutzer so stark von Microsoft sozialisiert wurden, dass sie die Gegebenheiten die ihnen vorgegaukelt wurden so adaptiert haben, dass sie sie für die einzig wahre Realität halten und diese auch bei anderen Betriebssystemen vermuten.

    Das Problem bei Umsteigern ist in vielen Fällen, dass sie eigentlich nicht umsteigen wollen. Sie erwarten, dass unter Linux alles genauso ist, wie unter Windows. Das wäre, als wenn man von einem alten 2CV (eine Ente) zu einem BMW M5 umsteigt und dort auch Klappfenster erwartet. Ich gebe zu, das Beispiel hinkt ein wenig, aber es macht deutlich, dass wenn man von dem einem Objekt zu einem anderen wechselt, dass man sich auf Neuerungen und andere Rahmenbedingungen einstellen muss. Aber genau hier ist das Problem, der Mensch ist ein Gewohnheitstier, welches seine alten Gewohnheiten ungern über Bord wirft. Daher auch so viele deutsche Speiselokale auf Mallorca. 😉

    Wie auch immer, ich glaube nicht das Linux schwieriger zu bedienen ist als Windows. Ich behaupte sogar das Gegenteil. Softwareinstallation ist im Grunde sehr einfach, Sicherheitsupdates werden quasi automatisch eingespielt (aber hier ALLE installierten Programme betreffend und nicht nur den Betriebssystemkern), ein KLICK reicht um ein Programm zu starten und die Benutzer können direkt mit den Entwicklern in Kontakt treten und Änderungswünsche und Verbesserungen fordern.

    Wer lesen kann ist klar im Vorteil

    Doch eines sollte man lernen, wenn beginnt mit Linux zu arbeiten: Das kognitive Lesen von Fehlermeldungen. Die Unart bei aufpoppenden Fenstern einfach auf Okay zu klicken, gehört auch zum Windows-Soizialisierungs-Prozess, der bei einem ernstzunehmenden Betriebssystem zu fatalen Folgen führen kann.

    In diesem Sinne, möchte ich jeden ermutigen, mal den Schritt zu wagen – aber ihn auch zu wollen, denn ohne Willen und ohne das Einlassen auf etwas neues, wird dieser Schritt nicht oder nur schwierig gelingen.

    Technorati Tags: linux, gnu, windows

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