Vor einiger Zeit habe ich mich mit einer Kollegin unterhalten und wir kamen über Kalender ins Gespräch. Ihre dogmatische Aussage war: „Ich würde niemals meine beruflichen Termine in meinem privaten Kalender1 notieren.“ Eine Terminabsprache war somit nicht möglich, da die Dame nicht wusste, wann sie einen privaten Termin hatte. Die Terminabsprache wurde auf eine E-Mail-Korrespondenz verlegt.
Mein erster Gedanke war in dieser Situation: „Das kann doch nicht war sein…“ Wie kann ich Beruf und Privat zu streng von einander trennen, so dass ich zwei (2!!) Kalender brauche, um Termine mit Kolleginnen und Kollegen oder Freunden und Familie abzusprechen?
Und mein zweiter Gedanke war: „Gut, wenn das für die Kollegin klappt, super! Für mich undenkbar.“
Papier ist geduldig
Als ich noch einen Papierkalender genutzt habe, habe ich diesen zwar im Privatleben nicht ständig mit mir mitgeschleppt, aber ich habe alle Termine in diesen einen Kalender eingetragen. Natürlich galt hier die goldene Devise:
Kalendereinträge immer mit Bleistift!!!
Somit konnte ich in der Schule immer direkt Termine mit den Kolleginnen und Kollegen machen und sehen, ob ich an bestimmten Tagen Zeit habe oder nicht. Eine Trennung von privaten und beruflichen Kalender hat für mich nie Sinn gemacht, da ich ja zu viele Terminlichkeiten hatte, die eine potentiell Schnittmenge bildeten.
Wenn man einen „normalen“ Beruf hat, den man morgens beginnt und abends beendet, dann machen zwei Kalender nicht unbedingt Sinn. Die wenigen Überschneidungen müssen dann doch mal eingetragen und verglichen werden.
Digital ist omnipotent(er)
Seit Jahren bin ich nun digital unterwegs. Ich nutze als Dreh- und Angelpunkt für meine Termine den Kalender von Google. Dir Vorteile liegen auf der Hand.
- Ich habe zwar private und berufliche Kalender getrennt und auch farblich anders gestaltet, aber ich habe alles im Blick!
- Ich kann nach Terminen suchen,
- sie einfach verschieben und
- meinem Gegenüber gleich eine Erinnerung senden lassen, wenn ich einen Termin eintrage.
- Da die Kalender in meinem Mobiltelefon synchronisiert sind, habe ich meine aktuellen Kalender immer dabei.
- Ich kann auch in vergangene Jahr gucken oder kommende Jahre planen.
- Ich kann einzelne Kalender ausblenden und einblenden.
- Ich kann Kalender teilen – mit meiner Frau, mit Applikationen im Netz…
- Ich kann den Terminen genaue Adressen mitteilen, die ich dann in der Navigationssoftware nutzen kann.
- Ich kann Terminen Dokumente hinterlegen, die ich dann parat habe, wenn ich sie brauche.
Und es gibt sicherlich noch mehr Anwendungen und Gründe, seine privaten und beruflichen Kalender nicht zu trennen und sogar digital zu verwalten. Gerade dann, wenn berufliche Termine (Konferenzen, Ausbilderabende, Seminare…) immer wieder Überschneidungen mit dem privaten Leben haben können, macht es Sinn, sich zu überlegen, auf den digitalen Freund umzusteigen.
Und nu‘?
Wie so häufig gibt es im Selbstmanagement keine echte einzige Lösung, sondern nur Optionen, die an die eigene Persönlichkeit angepasst werden müssen.
Ich für meinen Teil habe 24 einzelne Kalender in meinem Googlekalender, mit denen ich meinen Alltag organisiere.
- Es ging nur um Taschenkalender aus Papier. [↩]
Hallo,
ich bin vom digitalen Kalender wieder weg zu EINEM selbst gestalteten Papierkalender (ARC-System). Den habe ich meistens dabei. Ich liebe es mit einem Füller in diesen Kalender auf dem selbst bedruckten Papier zu schreiben.
Zuvor hatte ich meine Kalenderdaten auf einem eigenen „Server“ (NAS) zuhause stehen.
Mit der Familie tausche ich die Daten über einen Familienkalender in der Küche aus. Überhaupt, ist die Küche bei uns eine zentrale „Kommunikationsplattform“. 😉
Google-Kalender käme für mich aus Datenschutzgründen niemals in Frage.
Lieben Gruß, Winni.
Eine Lösung in meiner eigenen Cloud (ob NAS oder Nextcloud) war auch mein Ansatz. Leider hat sich die Pflege der ersten OwnCloud Installationen als zu zeitaufwändig und zu viel Gefrickel herausgestellt. Ich hätte gerne etwas, was funktioniert – auch wenn die Daten auf die eine oder andere Art und Weise abgegriffen werden. Was BigData wirklich kann, zeigt dieser großartige Beitrag: https://www.youtube.com/watch?v=-YpwsdRKt8Q Ich bin mir dessen bewusst, finde es nicht gut, habe aber keine andere für mich praktikable Lösung gefunden.
ARC [amazon-link] nutze ich auch, aber als Notizbuch. Auch ich habe da meine eigenen Vorlagen erstellt. Großartiges System für den schmalen Geldbeutel!
Hallo herrspitau & danke für den Beitrag,
aus den betrieblichen Regelungen unserer wissenschaftlichen Einrichtung geht hervor, dass wir unsere beruflichen Terminkalender nicht exportieren dürfen und damit dazu gezwungen werden, doppelte Kalenderführung zu betreiben. Diese Lösung ist allerdings (wie beschrieben) wirklich nicht praktikabel. Meine Arbeit ist relativ unregelmäßig lang; meist 9 oder 10h pro Tag, manchmal auch nur 3h, manchmal auch mal 18h.
Was kann man da bloß tun? Papier wäre vllt ein Grauzonenkompromiss. Allerdi
Hallo, das ist allerdings wirklich doof, aber in der einen oder anderen Brauche auch sinnvoll! Es gibt bei einigen elektronischen Kalendern die Möglichkeit seine „frei und belegt Zeiten“ zu exportieren. Das wäre eine Möglichkeit eines mittleren Weges, dann sieht man nicht, was der Termin ist, aber man sieht, dass es einen gibt.
Eine andere Möglichkeit, das ganze zu Vereinfachen und den Vorgaben treuzubleiben, sehe ich leider auf Anhieb auch nicht.
Tut mir eid…