Schlagwort: unterricht

  • Lernend einen Film schauen

    Lernend einen Film schauen

    Das Dilemma

    Auf Lehrzeit stellte Ingo vorgestern die Frage, ob man kurz vor den Ferien lieber einen Film mit den Schülerinnen und Schülern gucken oder ob man mit ihnen noch „richtigen“ Unterricht machen sollte. Aus seinen persönlichen Erfahrungen heraus lässt sich schließen, dass einige Schülerinnen und Schüler von den vielen Filmen, die geguckt werden, ermüdet sind und beim vielen Schauen auch die Lust daran verlieren.

    Ich kann die Gedanken sehr gut nachvollziehen und war als Schüler auch von den Filmen, die die Lehrpersonen auswählten, zumeist nicht positiv überrascht.

    Einige Kollegen versuchen es dann kurz vor den Ferien nochmals mit sozialkritischen Filmchen ((Schindlers Liste oder Wüstenblume)), die dann aber in der Regel „noch schnell in der Pause zu ende geguckt werden“ und die Schülerinnen und Schüler dann damit unverarbeitet nach Hause gehen.

    Die Motivation echten Unterricht zu machen, sinkt von Tag zu Tag und wenn man es mit offenen Augen beobachtet, nicht nur bei den Schülerinnen und Schülern.

    Ein Ausweg aus dem Dilemma

    Um diesem Dilemma zwischen Bildungsauftrag und Motivationlosigkeit zu begegnen, entscheide ich mich immer öfter für einen guten Mittelweg. Es gibt nämlich sehr gute Dokumentationen im Netz, die sich hervorragend eignen, in einer Doppelstunde bearbeitet zu werden. Es geht hier nicht darum, die Zeit totzuschlagen, sondern darum, auch in den letzten Tagen vor den Ferien den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, etwas zu lernen.

    Zunächst befasst sich jeder Lernende mit bestimmten Fragen zu dem Themengebiet des Filmes. Diese werden dann in der Gruppe verglichen und so die unterschiedlichen Blickwinkel auf eine Sache wahrgenommen und unter Umständen diskutiert. Dann gibt es verschiedene Beobachtungsaufträge zu dem Film. Die Antworten dazu müssen schriftlich fixiert werden. Nach dem Film werden zunächst die Ergebnisse in den Gruppen zusammengefasst. Verständnisprobleme und Wichtiges kann im Plenum geklärt werden. Zu guter Letzt kann jeder Lernende schriftlich zusammenfassen, was das Thema mit ihm zu tun hat, was er oder sie daraus gelernt hat.

    Wie macht ihr es in den letzten Stunden vor den großen Ferien? Normaler Unterricht? Stupider Film? Blöde Spielchen? Sportliche Aktivitäten?

    Beispielfilme

    Hier eine kleine Auswahl an Dokumentationen, die ich immer wieder gerne im Unterricht zeige, um auf bestimmte Facetten des Lebens aufmerksam zu machen.

    Die letzte Saison

    https://www.youtube.com/watch?v=YZmcjHVA-pM

    Schmutzige Schokolade

    https://www.youtube.com/watch?v=0ZFIb1PDOtM

    Gottfried der Selbstversorger

     

     

  • Schülerinnen und Schüler als „großer Bruder“

    Schülerinnen und Schüler als „großer Bruder“

    Ich im Film...Durch meinen Reader flog mal wieder ein interessanter Beitrag von Udo Vetter, der mich dieses Mal zum Nachdenken anregte. In dem Beitrag ging es um das Filmen von Personen. Insbesondere um Polizisten in Ausübung ihrer Tätigkeit. Diese dürfen während der Ausübung gefilmt werden, da sie Mitarbeiter des Staates sind und sie sich damit nicht auf die Pressefreiheit berufen können.

    Nun sind Lehrer ja auch Beamte und  sind während der Ausübung ihrer Pflicht, von kleinen und großen potentiellen Filmemachern umgeben. Müssen Kolleginnen und Kollegen es nun hinnehmen, wenn Schülerinnen und Schüler im Unterricht Videoaufnahmen machen? Ist es tatsächlich legal, von Lehrkräften im Unterricht Bild- und Tonaufzeichnungen zu machen?

    Gestützt werden meine Gedanken von diesem Absatz:

    Nun ist es juristisch mittlerweile klar, dass Polizisten sich im Einsatz filmen lassen müssen. Es gibt keine speziellen Fotografierverbote gegenüber Beamten. Ganz im Gegenteil. Polizisten im Dienst treten als Mitarbeiter des Staates auf, sie repräsentieren die öffentliche Gewalt, und ihr Handeln unterliegt einer entsprechend strengeren Kontrolle – auch durch die Kameras von Menschen, die sich nicht auf die Pressefreiheit berufen können. (Hervorhebungen von mir.) ((https://www.lawblog.de/index.php/archives/2013/06/25/wer-nichts-zu-verbergen-hat/ – Abruf: 2013-06-26))

    Ersetzen wir doch mal in dem oben markierten Satz den Begriff Polizisten durch Lehrer ((Und meinen damit sowohl Kolleginnen und Kollegen.)). Der Satz lautet dann: Lehrer im Dienst treten als Mitarbeiter des Staates auf, sie repräsentieren die öffentliche Gewalt, und ihr Handeln unterliegt einer entsprechend strengeren Kontrolle – auch durch die Kameras von Menschen (…) Die Aussagen mit der öffentlichen Gewalt und der entsprechenden strengeren Kontrolle sind sicherlich in Bezug auf die Lehrkräfte diskussionswürdig.
    Dennoch dürften doch Aufzeichnungen gemacht werden und ich als Lehrer kann wenig gegen diese ständige Überwachung tun, oder?

    Dürfen Schülerinnen und Schüler nun tatsächlich Filme von Lehrkräften machen? Wie denkt ihr darüber? Sind die Schülerinnen und Schüler der große Bruder?

     

  • So macht man Werbung

    Und? Was machste nach dem Abi?“ „Mhm, ja – so irgendwas mit Werbung oder Medien…“ So oder so ähnlich verliefen vor vielen Jahren unzählige Gespräche. Ich bin mir nicht sicher, welche Branche heute das Bild bestimmen würde, aber die Werbebranche ist ja noch immer bei vielen auf dem Wunschzettel, die meinen, einen Computer bedienen zu können: „Hey – ich habe mir Photoshop besorgt, ich mach‘ die Flyer für die nächste Party…“ „Jo, ich habe LibreOffice Writer, ich schreib‘ dann mal eben ein Buch…“ Aber wer macht eigentlich Werbung und wie funktioniert das Ganze?

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  • Die Handschriftenmetapher

    Die Handschriftenmetapher

    Der Weg der Bildung und dem vermeintlichen Vermitteln von Wissen, stößt immer wieder auf Missverständnisse. Es gibt zwar Rahmenlehrpläne, an die sich alle Anbieter von Bildungsabschlüssen halten müssen, was aber im Umkehrschluss nicht heißt, dass alle Schülerinnen und Schüler nach dem Durchlaufen des Bildungsganges das gleiche Wissen, geschweige denn die identischen Kompetenzen aufweisen. Diese Tatsache stößt nicht nur bei Eltern und Betrieben auf Unverständnis, sondern auch bei einigen Kolleginnen und Kollegen.

    Um den Beteiligten zu erklären, warum man nicht exakt das Gleiche von unterschiedlichen Individuen erwarten kann, endet meistens in einem Vortrag über KonstruktivismusStärken stärkenpositiver Feedbackkultur und Binnendifferenzierung. Sicherlich sind dieses richtige Stichpunkte, die aber bei den Gesprächspartnern hin und wieder so ankommen, als seien es faule Ausreden, um seine Inkompetenz zu verschleiern, denn schließlich gäbe es ja einen einen Lehrplan und in diesem stünde ja alles, was die Schülerinnen und Schüler wissen müssten.

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