Vor einiger Zeit hatte ich eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter. Darauf eine Kollegin aus Baden-Württemberg, die sich zum einen bei einem Blogpost bedankte und zum anderen fragte, ob ich die Quelle zu einem Modell hätte. Nach mehrmaligen Versuchen Sie zu erreichen, meldete Sie sich dann abends auf meinem Mobiltelefon.
Der Mensch ist nicht dazu gemacht, Veränderung wahrzunehmen. Ganz im Gegenteil: „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“, sagt der Volksmund. Aber gerade die Veränderungen sind es, die das Lernen sichtbar machen können.
In der Regel bekommt man morgens nicht mit, dass man älter geworden ist, dass wieder eine Falte hinzugekommen ist oder schon wieder mehr Haare die Farbe verloren haben und man langsam aber sicher grau1 wird. Erst wenn man mit der Nase darauf gestoßen wird, erkennen wir unser Abbild als gealtert.
Auch wenn es die Haarfarbe grau gar nicht gibt. Die Haare werden weiß und erscheinen nur grau durch die anderen Haare, die noch im Naturton verweilen 😉 [↩]
Das ist ein Statement, dass ich immer wieder in der Öffentlichkeit vertrete.1 In den meisten Fällen wird diese Aussage abgenickt und die Gesprächspartner denken sich ihren Teil. Nun fragte mich aber ein Teilnehmer eines Seminars, warum ich das so sehen würde. Meine 50 Cent zu dem Thema möchte ich Dir hier vorstellen, denn ich bin fest davon überzeugt, dass wir etwas verändern können.
In dieser Serie werden drei Aspekte des Lehrerdaseins thematisiert, die alle auf ein ähnliches Ziel steuern. Heute: Der Strukturgeber.
Auch wenn ich das gerne umgehend wieder relativiere, denn der beste Beruf ist Studienleiter 😉 – sonst wäre ich ja nicht hauptberuflich in diese Richtung gewechselt. [↩]
In meiner Welt ist es für die Entwicklung eines Menschen von hoher Wichtigkeit, Fragen stellen zu können. Damit meine ich in erster Linie nicht die Fragen, die man einem anderen Menschen stellt oder sich für ein Interview zurecht legt, sondern Fragen, die sich an einen Sachverhalt, ein Phänomen oder den Alltag richten.
Eines meiner Credos ist es, immer wieder die wichtigste Frage der Welt zu stellen:
„Ich esse am liebsten, was vier Beine und eine Mutter hatte.“
„Tofu schmeckt am besten, wenn man es kurz vor dem Verzehr durch ein saftiges Steak austauscht.“
„Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.“1
So oder so ähnlich klingen die Aussagen, wenn überzeugte Fleischesser mal auf eine vegetarische Ernährung angesprochen werden. Auch aus meinem Mund kamen und kommen solche Sprüche. Gerade wenn man im Sommer von dem Grill steht, eine Flasche Bier in der Hand hat und mit den „Kerlen“ Fleisch auf das Feuer schmeißt.
Die Körnerfresser
Aber wie so häufig gibt es immer Menschen im Leben, die einem die eigene Lebenseinstellung madig machen wollen. Früher waren es eben die „Körnerfresser“ und „Rentierpulliträger“ im Freundeskreis, die versucht haben, einen zu überzeugen, keine Lebewesen mehr zu essen. Aber richtig ernst hat man diese Weltverbesserer nicht genommen. Zack – nächste Pulle Bier auf und damit das Steak runterspülen…
Die Körnerfresser im Internet
Mittlerweile nehmen die Versuche der „Weltverbesserer“ ungeahnte Ausmaße an. Es gibt ganze Dokumentationen, die dann auch noch frei im Internet zugänglich sind, die dem gemeinen Fleischesser zeigen, was er da isst und wie die Ware produziert wird. Eine Dokumentation ist der Film earthlings. Es handelt sich um eine Dokumentation in Spielfilmlänge, die nicht nur anregt, sich vegetarisch zu ernähren, sondern vegan zu leben und dieses mit eindrucksvollen, blutigen und gewalttätigen Bildern untermalt.
Die Weltveränderung
Können diese Filme Menschen zu besseren Menschen machen? Oder sind sie nur Wasser auf die Mühlen der Vegetarier und Veganer? Hat sich irgendjemand auf Grund eines solchen Filmes dazu entschieden, kein Fleisch mehr zu essen oder keine Lederschuhe mehr zu tragen? Sind Menschen, die kein Fleisch essen, die besseren Menschen? Ist vielleicht nicht das Fleisch, sondern der übertriebene Konsum das Problem?
Mich haben diese Filme zum Nachdenken gebracht! Sie haben mich noch nicht überzeugt, aber ich fühle, dass ein Weg geebnet ist und mein Konsum bezogen auf Fleischprodukte überdacht wird. Vielleicht werde ich eine Person, die durch diese Filme zu einem besseren anderen Menschen wird.
Die Filme
Die Filme sind nicht schön! Es werden Tötungen von Tieren, Produktionsbedingungen und der allgemeine Umgang von Menschen mit Tieren gezeigt. Ich empfehle dennoch jedem, sich anzusehen, wie wir mit den anderen Bewohnern dieses Planeten umgehen. Wie wir sie behandeln, wie wir sie produzieren, wie wir sie schlachten, wie wir sie essen.