Kategorie: Weltanschauung

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Methoden und Modelle sind wichtiger, als die Methodenvielfalt

Manchmal läuft es im Unterricht nicht rund. Vielleicht nur in DER einen Klasse, vielleicht in DEM Bildungsgang oder vielleicht auch generell. Vielleicht solltest Du Deine Taktik ändern – oder doch Deine Strategie?

Ich weiß gar nicht, seit wann ich Ivan Blatters Podcast höre, aber es kommt mir ewig vor. Ich kann mir meine Autofahrten in Schleswig-Holstein schon gar nicht mehr ohne seine Stimme vorstellen.

Nun habe ich ein Video von ihm entdeckt, in dem er Bezug auf ein anderes Video nimmt und dieses auf sein Hauptthema „Zeitmanagement“ überträgt, welches ich nun wieder auf den Unterricht übertragen werde…1 Beide Videos werde ich hier im Beitrag einbinden, so dass Du Dir die Quellen selbst anhören kannst.2

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  1. Klingt ein bisschen wie Iception. 😉 (AmazonLink) []
  2. Das Video, auf das sich Ivan bezieht, ist auf Englisch. []

L’oreal Beauty School – Von nun an ging’s bergab…

L’oreal hat eine neue Idee. Sie bieten einen neuen Bildungsgang und somit eine Ausbildung fernab der Beruflichen Schule und des „Salons-um-die-Ecke“ an. In nur einem Jahr, kaufen sich die Kunden (aka Schülerinnen und Schüler) für ca: 10.000 € den „Master Of Professional Beauty“.

Das ganze Produkt scheint keine größere Weiterbildung von L’oreal zu sein, sondern ist tatsächlich ein anerkannter Abschluss, der unter Anderem auch mit Bafög gefördert werden kann.

Hier der Imagefilm von L’oreal, der die Idee so darstellt, dass man Mitglied in einer großen Familie werden kann – wenn man das nötige Kleingeld hat.

https://www.youtube.com/watch?v=i6Uf3IEDPhE

Das Friseurhandwerk „is not amused“

Dem Friseurhandwerk gefällt das natürlich nicht und hat dazu auch schon eine Stellungnahme veröffentlicht:

Es bleibt vor diesem Hintergrund fraglich, wie die umfassenden Anforderungen an einen modernen Friseurberufin lediglich nur drei Praxismonaten vermittelt werden sollen. Und auch die weiteren Karrierechancen nach einer derartigen Kurzausbildung bewertet der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks als stark eingeschränkt.1

Geht das überhaupt?

Mich verwundert viel mehr, dass das überhaupt geht: Ein Unternehmen bietet einen anerkannten Ausbildungsberuf an, der aber nur von deren Unternehmen angeboten werden kann und auch noch gefördert wird.

Gerade in Zeiten in den Zeiten, in denen das duale System exportiert werden soll, verstehe ich diesen Schritt nicht und bin wirklich darüber verwundert, dass so etwas genehmigt wird.

International wird Deutschland für seine duale Ausbildung bewundert. Frankreich will sogar dieses Erfolgsmodell für seine berufliche Ausbildung übernehmen.2

Hilde Knef und Samy Deluxe

Als ich die oben zusammengestellten Nachrichten gelesen hatte, muss ich unweigerlich an diese Lieder denken:

Und? Was ist mit Dir?
Wie siehst Du das? Muss die Ausbildung in einem Handwerksberuf in der Obhut der Verbände und dem damit verbundenen dualen System liegen oder ist die Welt schon soweit kapitalisiert, dass das obige Modell zukunftsträchtig ist?
  1. https://www.friseurhandwerk.de/newsseiten/news/article/beauty-karriere-nur-im-friseurhandwerk.html – Abruf: 2016-04-08 []
  2. https://www.friseurhandwerk.de/newsseiten/news/article/beauty-karriere-nur-im-friseurhandwerk.html – Abruf: 2016-04-08 []

Lernen und Prüfen?! – Wann soll ich das noch alles machen…

Der Beruf des Lehrers ist kein Beruf, der ohne viel Belastung auskommt. Man hat viele intensive Sozialkontakte am Tag, wenig echte Pausen und nimmt sich Arbeit immer mit nach Hause. Wenn nun auch noch der Unterricht nach Lernen und Leisten / Prüfen unterteilt werden soll, dann fürchten viele Kolleginnen und Kollegen noch mehr Arbeit und noch mehr Vorbereitungs- und Korrekturzeit.

Ein Lügner bin ich nicht

Ich würde an dieser Stelle lügen, wenn ich schreiben würde, dass es nicht mehr Arbeit ist, mit dem Konzept der Lern- und Prüfungzeit zu arbeiten – jedenfalls am Anfang. Das ist doch ganz normal! Wenn ich Pfade, die ich im Moment betrete, verlassen möchte, dann muss ich neue Wege etablieren.

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Wie trenne ich im Unterricht Lern- und Prüfungszeit?

Wie kommt man zu echten objektiven Noten?

Gar nicht! „Noten sind immer subjektiv“, so hat es ein Professor von mir kund getan! Es kann schon sein, dass man als Lehrperson genau weiß, wann die Schülerinnen und Schüler bewertet werden und wann sie lernen und Fehler machen dürfen. Viel wichtiger ist es, den Lernenden aufzuzeigen, in welcher Phase des Unterrichts sie sich gerade befinden.

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Warum die Trennung von Lernen und Prüfen im Unterricht?

Meine Schülerinnen und Schüler werden immer bewertet – irgendwie muss die mündliche Mitarbeit ja bewertet werden und ich kann schon entscheiden, ob auch eine ‚dumme Frage‘ als gute Antwort zählt.

In den meisten Bereichen, in denen Menschen Dinge leisten und einer Art Prüfung unterzogen werden, wird zwischen dem Lernen oder Üben und dem Leisten oder Performen getrennt:

  • Im Theater sind es die Proben in denen gelernt wird und die Aufführungen in denen geleistet wird.
  • Beim Machen des Führerscheins darf ich solange lernen, bis der Prüfer hinten auf der Rückbank sitzt.
  • Beim Fußball laufe ich beim Training auf dem Feld um orangene Hütchen herum. Wenn es dann um den Pokal geht, sind diese nicht mehr da, sondern wurden durch menschliche Mitspieler ersetzt.

Wenn man die Situationen charakterisiert, dann ist ganz deutlich zu sehen, dass in der Zeit in der gelernt wird, immer Fehler erlaubt sind und – wenn man einen guten Coach, Trainer oder Regisseur hat – auch wertvoll sind, um sich selbst weiterzuentwickeln. Man kann durch Fehler neue Einsichten von sich gewinnen, neue Methoden kennenlernen oder aber endlich eine Regel verstehen.

In den Prüfungssituationen ist das nicht der Fall. Dort sind Fehler in der Regel nicht erwünscht. Ein vergessener Text, eine rote Ampel, die übersehen wurde oder das Stolpern über die eigenen Beine kann schwerwiegende Konsequenzen haben.

Lernen scheint in unserem Leben also so gestaltet zu sein, dass wir wissen, wann wir etwas lernen und wann wir eine Leistung erbringen müssen. Und es scheint auch so genau richtig zu sein, denn das unter Stress Erlernte ist in der Regel nicht kreativ nutzbar, sondern bleibt – wenn überhaupt – nur abrufbares, aber nicht anwendbares Wissen.

Die Profis…

Einzig in den Institutionen, in denen das Lernen Programm ist, in denen alle Menschen in Deutschland gebildet werden sollen, ist diese Trennung (noch) nicht flächendeckend zu finden: In den Schulen.

Der traditionelle Unterricht sieht doch so aus: Es gibt viele Prüfungszeiten, die nicht als solche gekennzeichnet sind und wenig reine Lernzeiten. Schülerinnen und Schüler sind somit nur selten in der Lage zu erklären, ob Sie gerade bewertet werden oder nicht. Trauen sich also unter Umständen nicht, einige Fragen zu stellen oder zuzugeben, dass sie es noch immer nicht verstanden haben. Performance und Leistung ist das was zählt.

Eine klare Trennung von Lernzeit und Prüfungszeit, würde nicht nur den Schülerinnen und Schülern helfen, sondern auch der Lehrperson ein echtes Maß an Sicherheit an die Hand geben, möglichst neutral zu bewerten und nicht – im schlimmsten Fall – am Ende des Halbjahres den Würfel herauszuholen. Die Noten wären eine 100 %ige Sache und Diskussionen über Noten am Halbjahresende oder Jahresende gehörten (fast) der Vergangenheit an, da von Beginn an klar ist:

Was – wird wann – nach welchen Kriterien – bewertet.

Natürlich ist dieses Konzept schwerlich umsetzbar, wenn tradierter Unterricht mit einem fragend-entwickelten Unterricht angeboten wird. Hier gibt es eben viel zu wenige Möglichkeiten, die Schülerinnen und Schüler wirklichen lernen, also auch denken zu lassen. Der Unterricht muss dann selbstverständlich mit dem Fokus auf die Lernenden und nicht auf den Lehrenden vorbereitet werden.

  • Wie sieht es bei Dir im Unterricht oder in der Schule aus?
  • Wird zwischen Lernen und Prüfung durchgängig unterschieden?

Trenne doch in einer der nächsten Unterrichtseinheit, die Du planst, Lern- und Prüfungszeit, teile das den Schülerinnen und Schüler mit und lasse mich an Deinen Erfahrungen teilhaben.