Gelesen: April in Paris – Michael Wallner

Wie man hier lesen konnte, verbrachte ich meine Hochzeitsreise in Paris. Einem Tipp eines schon weit gereisten Kollegen folgend, habe ich mir ein Buch besorgt, welches in Paris, also dem Ziel der Reise, spielt.

Die Geschichte findet während des zweiten Weltkrieges statt. Ein deutscher Soldat, der des Französischen fließend mächtig ist, wird als Übersetzter bei Verhören eingesetzt. Die Methoden, mit denen die Totenköpfe, sprich: die Soldaten der SS, an Geständnisse kommen, werden gut und erschreckend detailreich beschrieben. Der Ekel des Protagonisten, der ihn währenddessen überkommt, lässt den Leser schaudern. Das Wort Verhör im kriegerischen Kontext gewinnt eine neue, erschreckende Qualität.

Verbotener Weise legt der Dolmetscher nachts zivile Kleidung an und flaniert, quasi als Franzose, durch die Straßen Paris‘. Sein akzentfreies Französisch lässt seine zweite Identität bei den Einheimischen nicht auffliegen. Wie sollte es anders sein – er verliebt sich in eine Französin und seine Tarnung fliegt auf. Letztendlich sitzt er wieder im Verhörraum – aber auf der anderen Seite. Es scheint ein Fluch und ein Segen zu sein, dass er weiß, was ihn erwartet. Weitere Informationen oder gar das Ende werde ich nicht verraten, dann das Buch muss selbst gelesen werden.

Nicht nur Gepflogenheiten der Pariser und militärische Verhaltensweisen während des zweiten Weltkrieges werden vermittelt, sondern auch die gespaltene Gefühlswelt des Protagonisten. Das Buch liest sich sehr spannend, auch wenn es einige französische Passagen enthält, die ich, auf Grund mangelnder Kenntnisse, nicht oder nur kaum verstand. Das hat aber meinem Verständnis  für die gesamte Geschichte nicht geschadet.

Einige Straßennamen und Beschreibungen der Stadt kamen mir bekannt vor und so erlebte ich Paris von zwei Seiten und in zwei Zeiten.