Das Grafiz – Eine eierlegende Wollmilchsau zur Ergebnissicherung?

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Die Gedanken in eine Struktur bringen, dass sie für einen selbst verständlich und nachvollziehbar sind und gleichzeitig ein echtes Lernen beim Lernenden erzeugen, ist kein einfaches Unterfangen. Das Grafiz könnte eine Lösung für Dich und Deine Schülerinnen und Schüler sein.

Lesen bildet?

Wenn man Texte nur liest, dann versteht man die Zusammenhänge in dem Moment des Lesens und auch die Kausalitäten werden in diesem Moment in der Regel klar. Nachhaltig ist das Lernen durch das alleinige Lesen nicht. Die Nachhaltigkeit verbessert sich auch nicht dadurch, dass man sich mit einem Textmarker die wichtigen Stellen anstreicht.1

Verarbeiten des Gelesenen

Das Grafiz veranlasst den Lernenden einen Sachverhalt / ein Thema auf mindestens drei Arten zu durchdenken. Dabei spielt es keine Rolle, ob nur ein einzelner Text, ein Vortrag oder eine Unterrichtseinheit aufgearbeitet wird. Das Grafiz ermöglicht es, einen Sachverhalt auf drei unterschiedlichen Ebenen für sich aufzuarbeiten.

Die Grafik

Zum Einen gibt es den Bereich, in dem das Thema grafisch aufbereitet wird. Hier bietet es sich an, bei der Einführung des Instrumentes dem Lernenden ein Beispiel zu geben, wie man den besprochenen Sachverhalt grafisch darstellen kann, da sich damit die Lernenden in der Regel schwer tun. Ich lasse das Grafiz häufig zum ersten mal erstellen, wenn ich das einfache Kommunikationsmodell2 vorstelle. Dann können die Schülerinnen und Schüler exakt das Modell übernehmen, wenn Sie es wollen oder schon eine andere Interpretation zeichnen.

Der Fließtext

In einem weiteren Feld werden die Sachverhalte in einem Fließtext notiert.

Gerade hier üben die Lernenden sich schriftsprachlich auszudrücken. Die Gedanken, die die Lernenden haben, müssen in eine kausale Reihe gestellt und durchdacht werden, wenn ein durchgängiger Text produziert werden soll. Schülerinnen und Schüler haben häufig das Problem, einen vermeintlich verstandenen Unterrichtsgegenstand in Worte zu fassen. Die Aussagen der Lernenden klingen dann so: „Ich habe das verstanden, weiß aber nicht, wie ich es sagen soll…“ oder „Oh man, Sie wissen doch, was ich meine…“ Durch diesen Punkt auf dem Grafiz können die Lernenden Erfahrungen im Umgang mit dem Versprachlichen von Lerngegenständen machen und diese Fähigkeit üben und trainieren.

Was in diesem Bereich nicht passieren darf, ist das Abschreiben eines Textes aus einem Buch oder einer Kopie. Da es explizit darum geht, die eigenen Worte zu benutzen.

Die Stichpunkte

Ein weiter Bereich ist das Notieren der Thematik in einigen Stichpunkten. Hier geht es darum, den Sachverhalten möglichst auf die Kernpunkte zu reduzieren. Die Kernpunkte können von Lernenden zu Lernenden unterschiedlich sein.

In diesem Bereich geht es darum, dass der Lernende den großen Rahmen des Unterrichtsgegenstands, auf das Wesentliche reduziert. Er muss in der Lage sein, zu jedem der Punkte etwas sinnvolles erklären zu können.

Individuelle Verarbeitung

Wichtig ist: die Reihenfolge welcher Bereich als erster bearbeitet wird, entscheidet der Lernende. Visuelldenkende werden vielleicht mit der Grafik starten, sprachlich gewandte Personen starten mit dem Fließtext und schreibfaule vielleicht mit den Stichpunkten.

Hier erleben wir eine echte Differenzierung in der Ergebnissicherung!

By Vagabund (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Differenzierung

Nachdem die Lernenden die Grafik fertig gestellt haben erfolgt in der Regel ein Austausch mit einem Partner. Dieser kann im Lerntempoduett3 erfolgen und so findet eine weitere Differenzierung im Bezug auf die Arbeitsgeschwindigkeit statt.

Als Arbeitsauftrag für die Paare gilt: Einer stellt sein Grafik vor, der andere hört aktiv zu und stellt kritische Fragen. Nach der Vorstellung wechseln die Rollen. Das Grafiz sollte nur vom Ersteller korrigiert werden, wenn dieser es für notwendig hält.

Dein Einsatz?

Wie ist es bei dir? Hast du das Grafiz schon einmal eingesetzt? Welche Erfahrungen hast Du gemacht?

Download “grafiz-nach-andreas-mueller.pdf”

grafiz-nach-andreas-mueller.pdf – 4863-mal heruntergeladen – 9,14 kB

Links

  1. Sind denn nicht alle Textstellen wichtig? Warum sollte der Autor oder die Autorin unwichtiges schreiben? []
  2. Sender -> Empfänger []
  3. https://lehrerfortbildung-bw.de/st_if/bs/if/unterrichtsgestaltung/methodenblaetter/lerntempoduett.html – Abruf: 2018-03-07 – https://heterogenitaet.bildung-rp.de/materialien/aktivieren/formen-des-kooperativen-lernens-lerntempoduett.html – Abruf: 2018-03-07 – https://www.methodenkartei.uni-oldenburg.de/uni_methode/das-lerntempo-duett/- Abruf: 2018-03-07 []

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